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Afrikas Klimakrise ist auch eine Gesundheitskrise

DAKAR – Das Leben auf der Erde, wie wir es kennen, ist in seiner Existenz bedroht. Nirgendwo wird das deutlicher als in Afrika, dem Kontinent, der am wenigsten zu den Treibhausgasen in unserer Atmosphäre beigetragen hat und doch am stärksten unter dem Klimawandel leidet. Afrikaner sind nicht nur immer häufiger durch extreme Wetterbedingungen bedroht, sondern auch durch gesundheitliche Risiken. Wie der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation Tedros Adhanom Ghebreyesus kurz vor dem Weltklimagipfel der Vereinten Nationen sagte: „Die Klimakrise ist auch eine Gesundheitskrise. Der Klimawandel wirkt sich bereits auf unterschiedlichste Weise auf die Gesundheit aus, etwa durch häufigere und extremere Wetterereignisse [und] mehr Seuchenausbrüche.“

Der Klimawandel ist für viele Krankheiten, die vor allem in Afrika vorkommen, ein „Bedrohungsmultiplikator“. So steht die Region zum Beispiel für über 90 Prozent der weltweiten Malariafälle, und die WHO schätzt, dass der Klimawandel zwischen 2030 und 2050 zu 60.000 zusätzlichen Todesfällen führen wird. Das sind 15 Prozent mehr Tote durch eine eigentlich vermeid- und behandelbare Krankheit. Wärmere Temperaturen und mehr Niederschläge schaffen neue Lebensräume für die Mückenart, die Malaria überträgt, und dadurch neue potenzielle Infektionsherde. Bereits 2007 prognostizierte das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen, dass die Entwicklungsländer bis 2030 weitere 5 Milliarden US-Dollar für die Behandlung „der durch den Klimawandel zusätzlich verursachten Fälle von Durchfallerkrankungen, Mangelernährung und Malaria aufbringen müssen.“

Das sind aber bei weitem nicht die einzigen Risiken. Mehr als ein Drittel aller Menschen, die unter vernachlässigten tropischen Krankheiten leiden, lebt in Afrika. Der Begriff bezeichnet 20 ganz unterschiedliche Erkrankungen, unter denen besonders häufig Frauen und Kinder leiden und die oft mit bestimmten Umweltbedingungen verbunden sind. Das heißt, wie bei der Malaria gibt es auch bei diesen Krankheiten einen direkten Zusammenhang mit Temperatur, Regenfällen, relativer Feuchtigkeit und klimatischen Veränderungen. Bereits ein kleiner Temperaturanstieg kann ihre Übertragung und Verbreitung erleichtern – mit potenziell verheerenden Folgen. Die innere Leishmaniose beispielsweise führt unbehandelt oft zum Tod und höhere Temperaturen beschleunigen nachweislich die Entwicklung des Parasiten in Sandmücken.

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