NEW HAVEN: Im Zentrum des Konflikts zwischen den USA und China steht die Technologie. Für den amerikanischen Hegemon geht es dabei um den geostrategischen Machtvorsprung und die Mittel, einen nachhaltigen Wohlstand aufrechtzuerhalten. Für China ist sie der Schlüssel zu heimischer Innovation, wie eine aufstrebende Macht sie braucht. Der aktuelle Technologiekrieg zwischen beiden Supermächten könnte sich durchaus als die bestimmende Auseinandersetzung des 21. Jahrhunderts erweisen.
Als nationales Vorzeigeunternehmen Chinas im Technologiebereich hat sich Huawei rasch zum Blitzableiter im Technologiekonflikt zwischen der etablierten Macht und ihrem Herausforderer entwickelt. Dabei wird Huawei die Rolle eines modernen Trojanischen Pferdes zugeschrieben, von dem die ultimative Bedrohung für die US-Telekommunikationsinfrastruktur ausgehen könnte – komplett mit einer potenziellen Bedrohung durch eine heimliche Zugriffsmöglichkeit („Backdoor“) in seiner 5G-Plattform, die der schönen Helena ein Lächeln entlocken würde. Amerikas Vorwürfe gegenüber Huawei stützen sich auf dünne Indizien: ein paar Anklagen wegen Spionage, die nichts mit der vermuteten Backdoor zu tun haben, und die Unterstellung schändlicher Motive angesichts des lange zurückliegenden Militärdienstes des Huawei-Gründers Ren Zhengfei. Und sie strotzen von Halbwahrheiten.
Das wahre Problem in diesem Streit ist das undurchsichtige Konzept der Kombination von Technologien – und dabei speziell der Einsatzmöglichkeit hochentwickelter Technologien für militärische und zivilwirtschaftliche Zwecke. Die US-Behörden sind überzeugt, dass in China keine derartige Unterscheidung angestellt wird. Aus ihrer Sicht sind der chinesische Staat und damit schlussendlich das chinesische Militär Eigentümer von allem, was in den Geltungsbereich von Chinas Technologiesektor fällt: von Hardware und Software bis hin zu Big Data und der Überwachung der Menschen in China und anderswo. Dies ist zugleich der Kern der wachsenden Aufregung über die Social-Media-Plattform TikTok, die in den USA mehr als 80 Millionen Nutzer im Monat hat.
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Richard Haass
explains what caused the Ukraine war, urges the West to scrutinize its economic dependence on China, proposes ways to reverse the dangerous deterioration of democracy in America, and more.
If the US Federal Reserve raises its policy interest rate by as much as is necessary to rein in inflation, it will most likely further depress the market value of the long-duration securities parked on many banks' balance sheets. So be it.
thinks central banks can achieve both, despite the occurrence of a liquidity crisis amid high inflation.
The half-century since the official demise of the Bretton Woods system of fixed exchange rates has shown the benefits of what replaced it. While some may feel nostalgic for the postwar monetary system, its collapse was inevitable, and what looked like failure has given rise to a remarkably resilient regime.
explains why the shift toward exchange-rate flexibility after 1973 was not a policy failure, as many believed.
NEW HAVEN: Im Zentrum des Konflikts zwischen den USA und China steht die Technologie. Für den amerikanischen Hegemon geht es dabei um den geostrategischen Machtvorsprung und die Mittel, einen nachhaltigen Wohlstand aufrechtzuerhalten. Für China ist sie der Schlüssel zu heimischer Innovation, wie eine aufstrebende Macht sie braucht. Der aktuelle Technologiekrieg zwischen beiden Supermächten könnte sich durchaus als die bestimmende Auseinandersetzung des 21. Jahrhunderts erweisen.
Als nationales Vorzeigeunternehmen Chinas im Technologiebereich hat sich Huawei rasch zum Blitzableiter im Technologiekonflikt zwischen der etablierten Macht und ihrem Herausforderer entwickelt. Dabei wird Huawei die Rolle eines modernen Trojanischen Pferdes zugeschrieben, von dem die ultimative Bedrohung für die US-Telekommunikationsinfrastruktur ausgehen könnte – komplett mit einer potenziellen Bedrohung durch eine heimliche Zugriffsmöglichkeit („Backdoor“) in seiner 5G-Plattform, die der schönen Helena ein Lächeln entlocken würde. Amerikas Vorwürfe gegenüber Huawei stützen sich auf dünne Indizien: ein paar Anklagen wegen Spionage, die nichts mit der vermuteten Backdoor zu tun haben, und die Unterstellung schändlicher Motive angesichts des lange zurückliegenden Militärdienstes des Huawei-Gründers Ren Zhengfei. Und sie strotzen von Halbwahrheiten.
Das wahre Problem in diesem Streit ist das undurchsichtige Konzept der Kombination von Technologien – und dabei speziell der Einsatzmöglichkeit hochentwickelter Technologien für militärische und zivilwirtschaftliche Zwecke. Die US-Behörden sind überzeugt, dass in China keine derartige Unterscheidung angestellt wird. Aus ihrer Sicht sind der chinesische Staat und damit schlussendlich das chinesische Militär Eigentümer von allem, was in den Geltungsbereich von Chinas Technologiesektor fällt: von Hardware und Software bis hin zu Big Data und der Überwachung der Menschen in China und anderswo. Dies ist zugleich der Kern der wachsenden Aufregung über die Social-Media-Plattform TikTok, die in den USA mehr als 80 Millionen Nutzer im Monat hat.
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