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Die Zeit nach der liberalen internationalen Ordnung

CAMBRIDGE – Zahlreiche Analysten behaupten, mit dem Aufstieg Chinas und der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten sei die liberale internationale Ordnung zu Ende gegangen. Doch sollte Joe Biden im Falle eines Wahlsieges im November versuchen, diese Ordnung wieder herzustellen? Das vielleicht nicht, aber er muss sie ersetzen.

Kritiker weisen zu Recht darauf hin, dass die amerikanische Ordnung nach 1945 weder global noch immer besonders liberal war. Mehr als die Hälfte der Welt (der Ostblock und China) gehörte nicht dazu, dafür aber sehr wohl zahlreiche autoritäre Staaten. Die amerikanische Hegemonie war immer überzogen. Dennoch muss das mächtigste Land bei der Schaffung globaler öffentlicher Güter die Führung übernehmen, sonst werden diese nicht bereitgestellt - und die Amerikaner leiden darunter.

Die aktuelle Pandemie ist ein typisches Beispiel. Ein realistisches Ziel einer möglichen Biden-Administration sollte es sein, regelbasierte internationale Institutionen mit unterschiedlichen Mitgliedschaften für verschiedene Fragen zu etablieren.

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