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Gibt es ein BRICS-Revival?

WASHINGTON, DC – Es gab eine Zeit, in der alle von einer Gruppe schnell wachsender Schwellenländer mit großem Potenzial sprachen. Doch die Gruppe der BRICS-Staaten – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – hatte Schwierigkeiten, sich von einer vielversprechenden Anlageklasse zu einem einheitlichen diplomatischen und finanziellen Akteur auf der Weltbühne zu entwickeln. Ändert sich das nun?

Die Geschichte der BRICS-Gruppe beginnt mit einem Papier von Jim O’Neill, damals Leiter der globalen Wirtschaftsforschung bei Goldman Sachs Asset Management, vom November 2001 mit dem Titel „The World Needs Better Economic BRICs“ (Südafrika gehörte ursprünglich nicht zur Gruppe). In einer Zeit, in der die Welt mit den Folgen der Dotcom-Pleite und den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zu kämpfen hatte, wies O’Neill auf das enorme Potenzial der BRIC-Länder hin und prognostizierte, dass sich ihr BIP-Wachstum in den kommenden Jahrzehnten deutlich beschleunigen werde.

Zu dieser Zeit erlebten China und Indien ein schnelles Wirtschaftswachstum, und Russland erholte sich, begünstigt durch boomende Rohstoffpreise, von der postsowjetischen Kernschmelze der 1990er-Jahre. Das Wachstum in den BRIC-Ländern übertraf das der fortgeschrittenen Volkswirtschaften so deutlich, dass O’Neill 2003 vorhersagte, dass ihr kollektives BIP bis 2040 die damalige Gruppe der sechs größten Industrieländer überholen könnte.

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