ahzhang6_Wang Jianfeng  CostfotoFuture Publishing via Getty Images_weibo Wang Jianfeng / Costfoto/Future Publishing via Getty Images

China: Staatliche Einflussnahme durch goldene Aktien

HONGKONG – Die Hoffnung wächst, dass Chinas bedrängte Technologie-Giganten endlich eine Atempause von den schweren rechtlichen und regulatorischen Maßnahmen erhalten, die den Wert ihrer Aktien inzwischen um über 1,5 Billionen Dollar verringert haben. Angesichts wachsender Herausforderungen für das Wirtschaftswachstum haben einige chinesische Regierungsvertreter eine mögliche Umstellung auf eine neue Strategie signalisiert: den Erwerb 1%iger Aktienbeteiligungen – sogenannter goldener Aktien – an wichtigen Technologie-Unternehmen. Aber wird dieser Ansatz die Aussichten für Chinas Technologiebranche wirklich verbessern?

Ein neuer Ansatz ist sicherlich nötig. Das Bemühen der Behörden während der letzten 18 Monate, die chinesischen Technologie-Unternehmen zu disziplinieren, war plump und sehr teuer und umfasste eine Vielzahl undurchsichtiger und unberechenbarer Regeln. Die abrupte Aussetzung des Börsengangs der Ant Group Ende 2020, die gegen Alibaba und Meituan verhängten Kartellstrafen in Rekordhöhe und die überraschenden Ermittlungen zur Cyber-Sicherheit bei Didi Chuxing haben die Anleger verunsichert und die Aktienkurse steil sinken lassen.

Die chinesische Regierung scheint nun zu hoffen, dass goldene Aktien ihr die Informationen und den Einfluss, die sie anstrebt, verschaffen werden und zugleich die wirtschaftlichen Kosten einer ungeschickten Regulierung vermeiden werden. Eine Aktienbeteiligung von 1 % würde den staatlichen Investor normalerweise in die Lage versetzen, ein Vorstandsmitglied zu benennen, was ihm einen Insider-Zugang zu wichtigen Unternehmensentscheidungen verschaffen würde sowie die Befugnis, diese mit einem Veto zu belegen. Dies würde viel dazu beitragen, die Ängste der Regierung über eine „ungeordnete Ausweitung des Kapitals“ zu zerstreuen.

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