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Der falsche Krisenvergleich

NEW HAVEN – In dem Bemühen, die wirtschaftlichen und finanziellen Folgen der COVID-19-Pandemie in den Griff zu bekommen, sucht man als Erstes instinktiv bei früheren Krisen nach Präzedenzfällen und Rezepten. Insbesondere im Gefolge der von der US Federal Reserve am 15. März verkündeten außerordentlichen geldpolitischen Maßnahmen haben viele dabei als relevantestes Beispiel auf die globale Finanzkrise von 2008 verwiesen. Doch sich an dieser zu orientieren wäre ein bedauerlicher Fehler.

Was vor elf Jahren funktioniert hat, wird heute nicht funktionieren. Die COVID-19-Pandemie ist das Spiegelbild der globalen Finanzkrise. Entsprechend muss auch die politische Reaktion darauf gestaltet werden.

Die globale Finanzkrise war in erster Linie eine finanzielle Erschütterung, die die Realwirtschaft schwer in Mitleidenschaft zog. COVID-19 dagegen ist eine Krise im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Drakonische Bemühungen zu ihrer Eindämmung – Ausgangssperren, Transport- und Versammlungsverbote – bringen eine Erschütterung der Realwirtschaft mit verheerenden Folgen für Unternehmen, Arbeitnehmer und den Finanzsektor hervor.

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