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Putins stagnierende Wirtschaft

PARIS – In den letzten Wochen haben makroökonomische Prognostiker neue, optimistischere globale Vorhersagen für 2020 und 2021 präsentiert. Aber angesichts der weltweit immer stärkeren zweiten Welle von COVID-19-Infektionen und Todesfällen werden diese wahrscheinlich bald durch düsterere Prognosen ersetzt. Für Volkswirtschaften wie Russland, die bereits lange vor der Pandemie stagnierten, bieten sogar die momentan relativ optimistischen Ausblicke kaum Hoffnung.

Sicherlich hat das russische Wirtschaftsministerium am 30. September eine relativ hoffnungsvolle offizielle Prognose veröffentlicht: Ihr Ausgangsszenario ist, dass das BIP dort im Jahr 2020 um 3,9% schrumpfen und 2021-23 wieder durchschnittlich um 3,2% jährlich wachsen wird.

Aber dieses Ministerium ist für seinen übermäßigen Optimismus bekannt. Dementsprechend wurde die Prognose vom russischen Rechnungshof – einem weiteren Regierungsamt unter der Leitung des ehemaligen Finanzministers Alexei Kudrin – kritisiert. Dessen Vorhersage ist viel düsterer: ein Rückgang von 4,5% im Jahr 2020 und ein jährliches Durchschnittswachstum von nur 2,0 - 2,2% von 2021 bis 2023. Dies stimmt eher mit der Erwartung des Internationalen Währungsfonds überein, der von einem 4,1%igen Rückgang 2020 und 2,4% jährlichem Wachstum zwischen 2021-2023 ausgeht (das sich dann 2025 auf 1,8% verlangsamt).

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