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Steuerung der Deglobalisierung

LAGUNA BEACH – Nachdem sie in den letzten zehn Jahren bereits von zwei großen Erschütterungen gebeutelt wurde, erleidet die hochgradig vernetzte Verdrahtung der Weltwirtschaft derzeit aufgrund der COVID-19-Pandemie eine dritte – und das ist eine zu viel. Die Globalisierung steht damit vor einer Situation, die durchaus zu einer allmählichen, aber relativ lang andauernden Entkoppelung von Handel und Investitionen führen könnte. Dies könnte den säkularen Gegenwind, dem die Weltwirtschaft ohnehin schon ausgesetzt ist, noch verschärfen.

Appelle, sich auf den aktuellen Globalisierungsprozess zurückzubesinnen, dürften fast mit Sicherheit auf taube Ohren fallen – insbesondere weil diese letzte Erschütterung gleichzeitig von Regierungen, Unternehmen und den Haushalten der entwickelten Länder angetrieben werden wird. Diejenigen, die bestrebt sind, die Globalisierung längerfristig zu bewahren, täten stattdessen besser daran, sich auf die Minimierung der durch die kommende Phase der Deglobalisierung verursachten Störungen und die Schaffung der Grundlagen für einen nachhaltigeren Prozess im Anschluss an diese Phase zu konzentrieren.

Schon jetzt ist klar, dass viele Unternehmen im Gefolge der schädlichen pandemiebedingten Erschütterung ein stärker auf Risikovermeidung ausgelegtes Gleichgewicht zwischen Effizienz und Resilienz anstreben werden. Die mehrere Jahrzehnte währende Romanze der Unternehmen mit kosteneffektiven globalen Lieferketten und Just-in-Time-Lagerverwaltung wird einem stärker lokalisierten Ansatz Platz machen, der die Repatriierung bestimmter Wirtschaftsaktivitäten umfasst.

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