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Im Dreieck der Krisen: die zweite Phase der COVID-19-Pandemie

BERLIN – Die weltweite Pandemie tritt in ihre zweite Phase ein, nachdem die meisten betroffenen Staaten rund um den Globus nach und nach ihre Volkswirtschaften wieder hochfahren und ihre strengen Kontaktbeschränkungen wieder lockern oder sogar ganz aufheben. Solange aber keine wirksame Therapie oder gar ein Impfstoff in ausreichender Menge vorhanden ist, bleibt dieser Übergang zu einer neuen Normalität trügerisch, die Balance prekär, denn es kann jederzeit eine neue Infektionswelle ausbrechen, zumindest auf lokaler und regionaler Ebene, wenn nicht gar darüber hinausgehend.

Allerdings haben die politischen Entscheidungsträger, die entscheidenden Institutionen, die Wissenschaft und auch ganze Gesellschaften sehr viel gelernt aus der Erfahrung mit der ersten Infektionswelle und im Umgang mit dem Virus, was hoffen lässt.

Aus diesen beiden Gründen spricht vieles dafür, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit bis zum Durchbruch in Richtung wirksamer Therapien und Impfstoffe gegen COVID-19 mit einer zweiten Infektionswelle zu rechnen ist, die aber aufgrund der gemachten Erfahrungen anders verlaufen wird als die erste Welle: Kein genereller Lockdown mehr mit einem nahezu vollständigen Stillstand des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens, wohl aber Festhalten an den neuen Regeln fürs Social Distancing, Maskenpflicht, Home Office, Videokonferenzen, etc. und besondere Verhaltensregeln und Vorsichtsmaßnahmen für Risikogruppen. Je nach der Intensität dieser zweiten Infektionswelle wird das allerdings lokale oder gar regionale Lockdowns und im Extremfall sogar erneute nationale Lockdowns nicht ausschließen.

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