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Die Finanzierung der BBC muss bleiben

LONDON – Im Rahmen der Reith Lectures 2020 ‒ der jährlichen Radio-Vortragsreihe der BBC ‒ bemerkt der ehemalige Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, dass Normen und Institutionen seit der Finanzkrise 2008 zunehmend über ihren monetären Wert definiert werden. Was in dieser Diskussion über die Verwechslung des Preises mit dem Wert oft fehlt, ist die Frage, wie man den tatsächlichen Wert der öffentlichen Institutionen, die uns bereichern, erfassen kann.

Es ist passend, dass Carney diese Bemerkung in einer BBC-Sendung macht. Schließlich war die BBC die erste öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt, die den Gedanken des „Public Value“, also des gesellschaftlichen Mehrwerts öffentlicher Leistungen, in ihre Struktur, Strategie und Vision aufgenommen hat. Die British Broadcasting Company ist neben dem Gesundheitsdienst National Health Service und der Open University zu einer der beliebtesten und weltweit renommiertesten Institutionen des Vereinigten Königreichs geworden und erreicht mit ihrem Programm jede Woche rund 460 Millionen Menschen.

Doch eine lautstarke Minderheit (oft angeführt von Publikationen im Besitz von Rupert Murdoch) möchte den Sender zerstört sehen. Sie verunglimpfen das Engagement der BBC für Inklusion und Vielfalt als politische Korrektheit und beschuldigen die BBC, aufgrund des Umfangs und der Reichweite ihrer Dienste private Medienunternehmen zu „verdrängen“. Ihrer Ansicht nach ist es Aufgabe des privaten Sektors, Werte zu schaffen; der Staat sollte sich lediglich darauf konzentrieren, die verbleibenden Lücken zu füllen und das in Ordnung zu bringen, was Ökonomen „Marktversagen“ nennen.

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