rogoff194_Yuichiro ChinoGetty Images_worldstockmarketcrash Yuichiro Chino/Getty Images

Die Deglobalisierung wird das Wachstum überall verringern

CAMBRIDGE – Es scheint, als ob die postpandemische Weltwirtschaft deutlich weniger globalisiert sein wird. Politiker und Bevölkerungen lehnen eine wirtschaftliche Öffnung in einer Weise ab, wie man das seit den Zollkriegen und Abwertungswettläufen der 1930er Jahre nicht erlebt hat. Und das Beiprodukt wird für alle außer vielleicht die größten und am stärksten diversifizierten Volkswirtschaften nicht nur ein geringeres Wachstum, sondern auch ein deutlicher Rückgang des Volkseinkommens sein.

In seinem weitblickenden Buch Der Rückfall: Die neue Weltwirtschaftskrise aus dem Jahr 2001 hat der Princetoner Wirtschaftshistoriker Harold James gezeigt, wie eine frühere Ära globaler Wirtschafts- und Finanzintegration unter dem Druck unerwarteter Ereignisse während der Großen Depression der 1930er Jahre zusammenbrach. Diese Entwicklung gipfelte dann im Zweiten Weltkrieg. Heute scheint die COVID-19-Pandemie einen weiteren Rückzug von der Globalisierung zu beschleunigen.

Dieser jüngste Rückzug begann mit Donald Trumps Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl 2016, die zu Zollkriegen zwischen den USA und China führte. Die Pandemie wird auf den Handel vermutlich eine noch größere negative Langzeitwirkung haben, auch weil den Regierungen zunehmend bewusst wird, dass sie die Fähigkeit zum Schutz der öffentlichen Gesundheit als zwingendes nationales Sicherheitsgebot betrachten müssen.

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