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Die verpfuschte Rückkehr der Benin-Bronzen

BERLIN – Bis vor kurzem schien die langwierige Saga der Rückführung der Benin-Bronzen auf einen zufriedenstellenden Abschluss zuzulaufen. Die Skulpturen und Artefakte, die im Jahr 1897 während eines Überfalls auf das damalige Königreich Benin (das heute im Bundesstaat Edo im Süden Nigerias) liegt, von britischen Soldaten geraubt und dann in ganz Europa und Nordamerika verschachert wurden, sollten nach Nigeria zurückkehren. Inzwischen hängt ihr Status jedoch wieder in der Schwebe.

Die Kampagne für die Rückkehr der Benin-Bronzen nahm am 23. März eine unerwartete Wendung, als der scheidende Präsident Nigerias Muhammadu Buhari den Oba (König) von Benin und traditionellen Herrscher Edos Ewuare II. zu ihrem rechtmäßigen Eigentümer erklärte. Buharis Ankündigung kam für Museen in Deutschland, Großbritannien und den USA völlig überraschend und verzögert nun die Restitution weiterer Bronzen. Das ist aber noch nicht das Schlimmste. Die Erklärung droht, den gesamten Prozess und die bereits zurückgegebenen Skulpturen und Reliefs zu privatisieren und gefährdet dadurch laufende Verhandlungen über die Rückgabe gestohlener Kulturgüter durch ehemalige Kolonialmächte.

Auf den ersten Blick erscheinen diese Entwicklungen verwirrend. Eine nähere Betrachtung enthüllt jedoch eine komplexe Geschichte und bietet wichtige Lehren für die weltweite Bewegung, die sich für die Rückführung gestohlener Kulturschätze einsetzt.

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