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Die wirtschaftlichen Grundlagen des Erfolgs und Misserfolgs des chinesischen Kommunismus

EVANSTON – „In den letzten 100 Jahren hat die [Kommunistische Partei Chinas] das chinesische Volk geeint und angeführt, um das glorreichste Kapitel in der jahrtausendelangen Geschichte der chinesischen Nation zu schreiben,” erklärte Präsident Xi Jinping in einer Rede anlässlich der Hundertjahrfeier der KPCh, in der er die Rolle der Partei als Motor des chinesischen Erfolgs sowie auch des wirtschaftlichen Aufstiegs hervorhob. Doch eigentlich präsentiert sich die wirtschaftliche Bilanz der KPCh durchwachsen und selbst diejenigen, die sich dessen bewusst sind, übersehen vielfach, dass Erfolge und Misserfolge der Partei auf denselben wirtschaftlichen Grundlagen beruhen.

Xi hat Recht, wenn er konstatiert, dass China unter der Führung der KPCh den „historischen Sprung“ von einem der ärmsten Länder der Welt mit „relativ rückständigen Produktivkräften“ zu einem Land mittleren Einkommens und der zweitgrößten Wirtschaft der Welt geschafft hat. Er verschwieg jedoch, dass diese Bilanz durch kolossale Misserfolge getrübt ist, wie etwa dem Großen Sprung nach vorn (1958-1962), der zur größten Hungersnot in der Geschichte der Menschheit führte oder die Jahrzehnte strenger Familienplanungsgesetze, die zu einer eskalierenden demografischen Krise beitrugen.

Da die KPCh zur effektiven Mobilisierung von Ressourcen in der Lage ist, gelang es der Partei öffentliche Güter in großem Umfang bereitzustellen, die wiederum dazu beitrugen, die Entwicklung voranzutreiben. Vor allem investierte die Partei seit den frühen 1950er Jahren massiv in das öffentliche Gesundheits- und Bildungswesen. So gelang es China, einen der raschesten jemals erzielten Anstiege der Lebenserwartung zum Zeitpunkt der Geburt zu erreichen, und zwar von 35-40 Jahren im Jahr 1949 auf 77,3 Jahren heute. Auch die Einschulungsraten stiegen sprunghaft an. In der Primarstufe von 20 auf beinahe 100 Prozent und in der Sekundarstufe von 6 auf 88 Prozent.  Die Alphabetisierungsrate verzeichnete eine Steigerung von 20 Prozent im Jahr 1949 auf 97 Prozent heute.  

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