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Das Ende der US-chinesischen Beziehung

NEW HAVEN – Es hätte nicht so enden müssen, aber nun sind die Würfel gefallen. Nach 48 Jahren mühsamen Fortschritts steht ein großer Bruch in der US-chinesischen Beziehung bevor. Das Ergebnis ist eine Tragödie für beide Seiten – und für die Welt. Zwei ergrimmte Länder sind in gegenseitigen Schuldzuweisungen gefangen, aus denen es so schnell keinen Ausweg gibt. Das reicht von einem unnötigen Handelskrieg bis hin zu einem zunehmend verzweifelten Coronakrieg.

Eine nationalistische amerikanische Bevölkerung hat genug von China. Laut einer neuen Meinungsumfrage des Pew Research Center sehen 66% der US-Bürger China inzwischen in einem ungünstigen Licht. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als im letzten Sommer und der höchste Wert, seit Pew diese Frage vor rund 15 Jahren in seine Umfrage aufgenommen hat. Während diese Verschiebung bei Republikanern, über 50-jährigen und Hochschulabsolventen besonders deutlich ausfällt, erreichte die negative Stimmung unter Demokraten, den jüngeren Altersgruppen und den weniger Gebildeten ebenfalls Rekordwerte.

Eine gleichermaßen nationalistische chinesische Bevölkerung ist auch auf die USA wütend. Das liegt nicht nur daran, dass Präsident Donald Trump darauf beharrt hat, eine globale Pandemie als „chinesisches Virus“ zu bezeichnen. Ein Grund ist auch, dass das Geflüster, das den Ausbruch von COVID-19 mit angeblichen verdächtigen Aktivitäten im Nationalen Labor für Biosicherheit in Wuhan in Verbindung brachte, sich inzwischen zu einem Gebrüll ausgewachsen hat.

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