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Die Fata Morgana vom globalen Euro

BRÜSSEL – Eine der großen Behauptungen, die zugunsten des Euro geäußert wurden, war, dass er dem US-Dollar als eine zweite globale Reservewährung Konkurrenz machen würde. Diese Hoffnungen haben sich nicht verwirklicht. Die Bedeutung des Euro in den weltweiten Devisenreserven und an den globalen Finanzmärkten ist heute in etwa die gleiche wie vor zwei Jahrzehnten, als er die D-Mark und zehn andere nationale Währungen ablöste.

Doch die Hoffnung stirbt zuletzt, und in diesem Geiste hat die Europäische Kommission vor kurzem eine Mitteilung mit dem Titel „Towards a stronger international role of the euro“ (sic) [Hin zu einer stärkeren internationalen Rolle des Euro] veröffentlicht. Die Europäische Kommission geht, wie die meisten europäischen Politiker, davon aus, dass es der Eurozone Vorteile bringen würde, wenn der Euro eine stärker globale Rolle spielen würde. Aber das ist nicht zwangsläufig richtig.

Einer dieser Vorteile beruht, vorgeblich, auf der weit verbreiteten Nutzung von Euro-Banknoten außerhalb des gemeinsamen Währungsraums. Bei Anlage dieser Messgröße zumindest ist der Euro ein großer Erfolg. Die im Umlauf befindliche Menge an Bargeld hat sich im Laufe der letzten 20 Jahre mehr als verdoppelt, und zwar sowohl absolut als auch als Anteil vom BIP der Eurozone. Der Gesamtwert der im Umlauf befindlichen Euro-Banknoten beläuft sich inzwischen auf 1,2 Billionen Euro. Darüber hinaus wird gemeinhin davon ausgegangen, dass ein großer Anteil des Euro-Bargelds außerhalb der Eurozone verwendet wird.

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