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Europas 5G-Weckruf

BRÜSSEL – Wie sich die Zeiten ändern. Vor nicht allzu langer Zeit waren die 4G-Mobilfunknetze mit ihrem Versprechen von massiven Datenübertragungen und billigen Sprachanrufen der nächste große Schritt in der Telekommunikation. Jetzt kommt 5G, das dank seiner höheren Geschwindigkeit (200-mal schneller als 4G), des schnelleren Datentransfers aus drahtlosen Breitbandnetzen und vor allem der Möglichkeit, cyberphysikalische Objekte im Internet der Dinge zu verbinden, potenziell alle möglichen neuen digitalen Innovationen anregen wird. Darüber hinaus wird erwartet, dass 5G die wesentlich schnelleren Reaktionszeiten ermöglicht, die für autonomes Fahren, fortschrittliche Fabrikautomatisierung, Smart Cities, E-Health und viele andere Anwendungen erforderlich sind.

Aber es gibt noch einen weiteren wesentlichen Unterschied. Während der Kampf um 4G im Wesentlichen kommerziell war und sich auf die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Generierung von Gewinnen konzentrierte, dreht sich die aktuelle 5G-Debatte um Geopolitik, Technologieführerschaft und nationale Sicherheit. Hier muss Europa einen viel stärkeren gemeinsamen Ansatz für die neue 5G-Technologie entwickeln, um sich für Sicherheitsrisiken weniger anfällig zu machen.

Die aktuelle 5G-Kontroverse dreht sich hauptsächlich um die Frage, ob US-amerikanische und europäische Mobilfunkbetreiber Geräte vom chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei kaufen sollten. Die US-Regierung hatte das Unternehmen zuvor wegen Spionageproblemen aus dem Telekommunikationsmarkt verbannt (obwohl sie bislang noch keinerlei Beweise veröffentlicht hat), und forderte ihre europäischen Verbündeten nachdrücklich auf, dies ebenfalls zu tun.

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