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Warum Jerome Powell gehen muss

NEW YORK – US-Präsident Joe Biden steht vor einer kritischen Entscheidung: Wen soll er zum Chef der US Federal Reserve berufen – also auf die womöglich mächtigste Position innerhalb der Weltwirtschaft?

Eine falsche Entscheidung hier kann gravierende Folgen haben. Unter Alan Greenspan und Ben Bernanke versäumte es die Fed, das Bankensystem angemessen zu regulieren, und bereitete so den Boden für den schlimmsten weltwirtschaftlichen Abschwung in 75 Jahren. Diese Krise und die Reaktion der politischen Entscheidungsträger darauf hatten weitreichende politische Konsequenzen; sie verschärften die Ungleichheit und nährten ein bleibendes Gefühl der Unzufriedenheit bei denen, die ihre Häuser und Arbeitsplätze verloren.

Es gibt eine Vielzahl von Klischees, warum der derzeitige Notenbankchef Jerome Powell im Amt bestätigt werden sollte. Es wäre ein Beweis der Überparteilichkeit. Es würde die Glaubwürdigkeit der Fed stärken. Gebraucht würde jemand mit Erfahrung, der uns durch die Erholung im Gefolge der Pandemie führt. Und so weiter. Genau die gleichen Argumente habe ich bereits vor 25 Jahren gehört, als ich Vorsitzender des wirtschaftlichen Beraterstabes von US-Präsident Bill Clinton war und die Bestätigung von Greenspan im Amt ein Thema war. Sie reichten aus, um Clinton zu überzeugen, und das Land hat für seine Entscheidung teuer bezahlt.

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