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Der Geist von Arthur Burns

NEW HAVEN – Erinnerungen können problematisch sein. Mich selber quälen seit langem die Erinnerungen an die Inflation der 1970er Jahre. Vor 50 Jahren, als ich gerade meine Karriere als Ökonom bei der US-Notenbank (Fed) begonnen hatte, war ich als Notenbankinsider Zeuge der Geburt der Großen Inflation. Dies hinterließ bei mir periodisch wiederkehrende Albträume einer finanziellen posttraumatischen Belastungsstörung. Diese schlimmen Träume sind jetzt zurück.

In ihrem Mittelpunkt steht der legendäre Notenbankchef jener Zeit, Arthur F. Burns, der als Fachmann für den Konjunkturzyklus eine einzigartige Sicht in das Notenbankgeschäft hineinbrachte. Im Jahr 1946 war er Mitverfasser der maßgeblichen wissenschaftlichen Arbeit über das scheinbar rhythmische Auf und Ab der US-Volkswirtschaft bis zurück in die Mitte des 19. Jahrhunderts gewesen. Für ihn zu arbeiten war einschüchternd, insbesondere für jemanden in meiner Position. Ich war mit den offiziellen wöchentlichen Briefings genau zu den Themen beauftragt, mit denen sich Burns am besten auskannte. Er nutzte dieses Wissen, um die Präsentationen seiner Mitarbeiter zu zerpflücken. Ich lernte schnell, dass man ihm nichts erzählen konnte.

Doch fehlte es Burns, der die Fed mit eiserner Faust regierte, an einem analytischen Rahmen, um das Wechselspiel zwischen Realwirtschaft und Inflation und die Verbindung dieser Beziehung zur Geldpolitik zu bewerten. Als Datenjunkie neigte er dazu, Probleme, die sich ihm als politischen Entscheidungsträger stellten, zu segmentieren, und das galt besonders für die Entwicklung, die sich bald zur Großen Inflation auswachsen sollte. Burns glaubte, dass Preistrends wie Konjunkturzyklen stark von idiosynkratischen, oder exogenen, Faktoren beeinflusst würden – „Lärm“, der nichts mit der Geldpolitik zu tun hätte.

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