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Kongress der Verschwörungstheoretiker

ATLANTA: Voltaire warnte einst, dass jemand, der die Menschen dazu bringen kann, Absurditäten zu glauben, sie auch zu Gräueltaten bewegen kann. Zweieinhalb Jahrhunderte später bestätigte am US-Kapitol ein Aufstand jener, die Donald Trumps Lügen glaubten, Voltaires Argument. Und nun tut die neue republikanische Mehrheit im Repräsentantenhaus was immer sie kann, um „die Zone [mit noch mehr Absurditäten] zu überfluten“.

Bester Beweis hierfür ist der neue „Besondere Unterausschuss zum Einsatz von Bundesbehörden als Waffe“ des Repräsentantenhauses, der beweisen soll, dass die Demokraten Bundesbehörden eingesetzt haben, um Republikaner und ihre Unterstützer zu verfolgen. Trump streut derartige Behauptungen schon lange, und jetzt wird der Vorsitzende des neuen Unterausschusses, der Abgeordnete Jim Jordan aus Ohio, ein Spektakel veranstalten, bei dem er gegen Strafverfolgungsbehörden und Geheimdienste „ermittelt“.

Jordan behauptet unter anderem, die FBI-Untersuchung von Morddrohungen gegen Mitglieder des Beirates einer lokalen Schule sei in Wahrheit ein verschleierter Versuch gewesen, das Recht der Eltern auf freie Meinungsäußerung auszuhebeln. Obwohl dieser Vorwurf bereits gründlich entkräftet wurde, ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass der Unterausschuss all die alten Theorien über Verschwörungen eines Staats im Staate („Deep State“) gegen Trump wieder ausgräbt, die von einer schockierenden Anzahl republikanischer Wähler noch immer als eine Art Evangelium betrachtet werden.

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