ghosh22_Debajyoti ChakrabortyNurPhoto via Getty Images_indiacurrencyfacemaskcoroanviruseconomy Debajyoti Chakraborty/NurPhoto via Getty Images

Modis fiskale Torheiten

NEU-DELHI – Bei der Einführung in die Makroökonomie lernen Studenten normalerweise das sogenannte Sparparadox kennen. Laut dieser Theorie, die durch John Maynard Keynes bekannt wurde, wird der wirtschaftliche Rückgang in einer Rezession beschleunigt, wenn Haushalte mehr sparen und (aufgrund der Unsicherheit zukünftiger Einkünfte) weniger konsumieren. Durch den so entstehenden Rückgang der Gesamtnachfrage wird der Abschwung dann noch beschleunigt.

Angesichts dessen, dass sich sowohl die Haushalte als auch die Privatunternehmen auf diese Weise kontraproduktiv verhalten, besteht die richtige politische Reaktion auf einen wirtschaftlichen Rückgang darin, die öffentlichen Ausgaben zu erhöhen. Leider tut die Regierung des indischen Ministerpräsidenten Narendra Modi während des momentanen pandemiebedingten Abschwungs genau das Gegenteil – mit potenziell verheerenden Folgen.

Modis haushaltspolitische Sturheit ist symptomatisch für einen größeren, langfristigen Trend: Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts war die keynesianische Idee, als Reaktion auf einen Abschwung die öffentlichen Ausgaben zu erhöhen, allgemein üblich und wurde weithin umgesetzt. Aber seit den 1980ern geriet sowohl die ökonomische Lehre als auch die wirtschaftspolitische Führung der meisten Länder in die Hände fiskaler Falken.

https://prosyn.org/gdyrFdYde