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Indien unter Belagerung

NEU DELHI – „Indien geht nach Hause“, lautete eine Schlagzeile im Indian Express: In Zeitungen und Fernsehsendungen wurden Bilder von Millionen Wanderarbeitern gezeigt, die mit ihren bescheidenen Habseligkeiten Hunderte von Kilometern über die verlassenen indischen Autobahnen gingen, um in ihre Heimat zurück zu gelangen.

Solche Bilder gab es in Indien zuletzt vor siebzig Jahren, als die Teilung des Landes und die Gründung von Pakistan Millionen heimatloser Menschen dazu zwangen, über die Grenze in ihre neue Heimat zu taumeln. Dieses Mal ist es aber eine andere Art menschlicher Tragödie.

Am Abend des 24. März erklärte Ministerpräsident Narendra Modi mit nur vierstündiger Frist, ab Mitternacht gebe es einen 21-tägigen Lockdown, um die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. Aber er sah nicht, welchen Effekt diese Ankündigung auf die riesige informelle Wirtschaft des Landes haben würde.

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