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Frankreichs Kulturkampf spitzt sich zu

LONDON – Mit der Kranzniederlegung am Grab von Napoleon Bonaparte zu dessen 200. Todestag hat sich der französische Präsident Emmanuel Macron noch weiter in die Auseinandersetzung rund um den eskalierenden Kulturkampf im Land eingeschaltet. Können die Gräben in Frankreich überbrückt werden oder steuert das Land wirklich, wie manche voraussagen, auf einen „tödlichen Bürgerkrieg“ zu?

Napoleons Vermächtnis ist seit langem umstritten. Seine Bewunderer loben Napoleons Rolle bei der Schaffung des modernen französischen Staates; seine Gegner verurteilen ihn als Kolonisator, der Millionen Menschen versklavte. Besonders brisant wurde dieses Thema nach der Veröffentlichung eines von 20 pensionierten Generälen unterzeichneten offenen Briefes im letzten Monat.

Nach Meinung der Generäle befindet sich Frankreich in einem Zustand des „Verfalls” und das sei auf mehrere „tödliche Gefahren“ zurückzuführen wie etwa den „Islamismus und die  Horden der Banlieues“ (der armen, von Zugewanderten dominierten Vorstädte). Eine weitere derartige Gefahr stelle die antirassistische Bewegung dar, die „unser Land, seine Kultur und Traditionen“ verachtet.

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