ghosh17_Vipin KumarHindustan Times via Getty Images_jnu attack Vipin Kumar/Hindustan Times via Getty Images

Warum Modis Schläger meine Uni angegriffen haben

NEU-DELHI – Am 5. Januar stürmten vermummte Männer und Frauen den Campus der Jawaharlal Nehru University (JNU) in Neu-Delhi, wo ich Professorin bin, und griffen Studenten und Lehrkräfte mit Stöcken, Eisenstangen und Sensen an. Die Universitätsverwaltung, das Sicherheitspersonal und die örtliche Polizei versäumten es nicht nur, die unschuldigen Opfer dieses brutalen Übergriffs zu schützen, der auch Vandalismus und unbefugtes Betreten umfasst ‒ sie sahen zu und sie waren an dem Überfall beteiligt. Dies ist das Indien von Premierminister Narendra Modi.

Die JNU ist eine hoch angesehene Bildungseinrichtung. Doch da Indiens Führung eine aggressive Form des Hindu-Nationalismus fördert – unter anderem durch die Verabschiedung offenkundig verfassungswidriger Änderungen des Staatsbürgerschaftsgesetzes, die Millionen von muslimischen Indern staatenlos machen – ist die Universität zum Feindbild geworden: Sie steht für den Liberalismus und die Toleranz, die die indische Demokratie untermauern sollen.

Wir haben es hier nicht mit einem unglückseligen Ereignis zu tun, das auf irgendeine kleine Gruppe von Eiferern zurückzuführen wäre, die die Botschaft der Regierung Modi missverstanden hat. Im Gegenteil, Modis Bharatiya Janata Partei kultiviert dieses Narrativ schon seit langem, und seit ihrem Machtantritt 2014 benutzt die Regierungspartei BJP leicht beeinflussbare Medien, um Universitäten zu verunglimpfen, besonders solche wie die JNU, deren Fakultät und Studenten die herrschende Ordnung kritisiert haben.

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