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Das Ende einer todbringenden Kinderkrankheit

SEATTLE – Ebenso wie viele andere Menschen habe ich in den letzten Jahren viel Zeit in Isolation verbracht, um nicht krank zu werden. Und nun stellen wir fest, dass dieser allgemeine Rückzug einige unerwartete Folgen mit sich brachte. Insbesondere Infektionen mit einst häufig vorkommenden Krankheitserregern – wie dem Grippe- und dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) – waren stark rückläufig.

Doch nun, da große Teile der Welt zu ihrem normalen Rhythmus aus der Zeit vor der Pandemie zurückgekehrt sind, ist diese kurze Atempause vorbei. Das Respiratorische Synzytial-Virus, das gefährliche Infektionen verursacht, an denen jedes Jahr über 100.000 Kleinkinder sterben, ist wieder dramatisch im Vormarsch. Mehrere Länder, darunter Südafrika und Australien, verzeichnen erhebliche RSV-Ausbrüche, und in den Vereinigten Staaten sind die Krankenhäuser voll mit Babys, die um Atem ringen.

Der alarmierende Anstieg der RSV-Fälle verheißt nichts Gutes für die Wintermonate in der nördlichen Hemisphäre, insbesondere angesichts der zu erwartenden starken Grippewelle. Doch während das Respiratorische Synzytial-Virus bei Babys und Kleinkindern überall auf der Welt zu schweren Erkrankungen wie Lungenentzündungen führen kann, ist es in Ländern mit hohem Einkommen wie den USA selten tödlich. Über 97 Prozent der Todesfälle aufgrund von RSV treten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auf - ein eklatantes Missverhältnis, das die Krankheit zu einer der häufigsten Todesursachen für Neugeborene und Kleinkinder in diesen Ländern werden ließ.

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