palacio138_KIRILL KUDRYAVTSEVAFP via Getty Images_russiaarctic Kirill Kudryavtsev/AFP via Getty Images

Die Arktis erwärmt sich

MADRID – Weniger als einen Monat nach Russlands brutalem Einmarsch in der Ukraine hat die NATO ihre größte Übung in der Arktis seit drei Jahrzehnten gestartet, an der 30 000 Soldaten aus 27 Ländern zu Land, zu Wasser und in der Luft teilnehmen. Die von Norwegen ausgerichtete Operation Cold Response 2022 macht deutlich, wie angespannt die Lage in einer Region ist, die lange Zeit weitgehend immun gegen geopolitische Volatilität war.

Natürlich ist die strategische Bedeutung der Arktis nichts Neues. Während des Kalten Krieges bot die Region die kürzeste Flugroute für ballistische Interkontinentalraketen zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion sowie dank des tiefen Eises und der unwirtlichen Bedingungen für Schiffe reichlich Schutz für U-Boote.

Doch mit dem Ende des Kalten Krieges und der Auflösung der Sowjetunion begann eine Ära abnehmender Militarisierung und zunehmender Zusammenarbeit, insbesondere im Umweltschutz. Dieser Wandel wurde vom Arktischen Rat – einem 1996 gegründeten zwischenstaatlichen Forum – unterstützt, der in seinem Gründungsdokument (wenn auch in einer Fußnote) erklärt, dass er sich „nicht mit Fragen der militärischen Sicherheit befassen“ sollte.

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