varoufakis78_Clive BrunskillGetty Images_footballprotest Clive Brunskill/Getty Images

Der Fußball zeigt dem Kapitalismus die Grenzen auf

ATHEN – Europa hat seinen moralischen Rubikon entdeckt: die Grenze, ab der die Kommerzialisierung nicht mehr hinnehmbar ist. Die Linie im Sand, die die Europäer sich – komme was wolle – zu überqueren weigern, ist jetzt gezogen worden.

Wir haben uns den Bankern gebeugt, die das kapitalistische System beinahe zum Einsturz gebracht hätten, und sie auf Kosten unserer schwächsten Bürger gerettet. Wir schauen weg, wenn die Unternehmen in großem Maßstab Steuern hinterziehen und öffentliches Vermögen bei Notverkäufen verschleudert wird. Wir akzeptieren die Verelendung des staatlichen Gesundheits- und Bildungswesens, die Verzweiflung der Arbeitnehmer mit Null-Stunden-Verträgen, die Suppenküchen, Wohnungsräumungen und das erschütternde Maß an Ungleichheit inzwischen als naturgegeben. Wir sahen tatenlos zu, als unsere Demokratien vereinnahmt wurden und die großen Technologiekonzerne uns unsere Privatsphäre nahmen. All dies konnten wir ertragen.

Doch einen Plan, der den Fußball wie wir ihn kennen beenden würde? Niemals.

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