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Der wahre Tribut des Handelskriegs

CHICAGO – Ein neuer Tag, ein neuer Angriff auf den Handel. Warum führt mittlerweile jeder Streit – sei es um geistiges Eigentum, Einwanderung, Umweltschäden oder Reparationszahlungen – zu neuen Bedrohungen für den Handel?

Über weite Strecken des letzten Jahrhunderts steuerten und schützten die Vereinigten Staaten das von ihnen am Ende des Zweiten Weltkriegs geschaffene regelbasierte Handelssystem. Dieses System erforderte eine grundlegende Abkehr von den Vorkriegsverhältnissen des gegenseitigen Misstrauens zwischen konkurrierenden Mächten. Die USA förderten allerseits die Einsicht, dass Wachstum und Entwicklung in einem Land zu mehr Handel und Investitionen führt und somit allen zugutekommen könnte.

Im Rahmen dieser neuen Praxis wurden Regeln etabliert, die egoistischem Verhalten und Drohgebärden der Wirtschaftsmächtigen einen Riegel vorschoben. Die USA fungierten als wohlwollender Hegemon, der denjenigen, die sich gegen diese Regeln stellten, gelegentlich auf die Finger klopfte. Unterdessen halfen die in diesem System verankerten multilateralen Institutionen – insbesondere der Internationale Währungsfonds – Ländern mit dringend benötigten Finanzmitteln aus, sofern die Regeln befolgt wurden. 

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