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Südostasiens neuer, alter Kalter Krieg

BANGKOK – Nur wenige Teile der Welt haben während des Kalten Krieges einen so hohen Preis bezahlt wie Südostasien. Der Supermachtkonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion spaltete die Region in ein pro- und ein antikommunistisches Lager und führte in vier Jahrzehnten zu fünf Kriegen in Kambodscha, Laos und Vietnam. Heute entsteht durch den Wettbewerb zwischen den USA und China ein neuer kalter Krieg im altbekannten Gewand.

Tatsächlich ist die Konfrontation der Großmächte China und USA die Fortsetzung eines unvollendeten ideologischen Kampfes, bei dem diesmal das von den USA geführte und vom Westen getragene Bündnissystem gegen ein auf China ausgerichtetes globales Netzwerk von Klientelstaaten trifft, von denen viele verschiedene Schattierungen einer autoritären Regierungsführung aufweisen. Die Sowjetunion hat den Kalten Krieg verloren, aber jetzt, in der Fortsetzung, macht China dem Westen das Leben schwer. Und Südostasien wird wieder einmal ein wichtiger Schauplatz sein.

Nach dem Ende des Kalten Krieges sah es zwei Jahrzehnte lang so aus, als genössen die USA einen „unipolaren” Moment, der es ihnen ermöglichte, die globale Ordnung neu zu gestalten. In der Folge breiteten sich freie Märkte und Demokratisierung in der ganzen Welt aus. Doch ab 2008 und mit der Finanzkrise wurden die liberale Demokratie und der Marktkapitalismus von innen heraus geschwächt, was wiederum die Entstehung alternativer Modelle des Autoritarismus und der Planwirtschaft begünstigte.

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