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Warum Trumps Populismus gescheitert ist

CHICAGO – Auch wenn es für die Zuschauer des Spektakels schwer zu glauben sein mag, war das zweite Impeachment-Verfahren gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump im US-Senat ein Zeichen dafür, dass die amerikanische Demokratie immer noch stark ist. Vier Jahre trumpscher Bombast und seine schiere Ablehnung von Traditionen und Verfahrensweisen haben das Vertrauen in die Widerstandskraft des politischen Systems im Land untergraben. Aber das Impeachment deutet auf die Zähigkeit der demokratischen Institutionen hin.

Die Trump-Regierung erschütterte Amerika, indem sie diese Institutionen aktiv ablehnte, was in der Invasion des US-Kapitols durch einen von Trump aufgehetzten Mob am 6. Januar gipfelte. Unter Präsident Joe Biden scheint das Land nun aber wieder sicheren Boden unter den Füßen zu haben.

Tatsächlich aber bleibt die US-Demokratie verletzlich – nicht zuletzt deshalb, weil die demokratischen Institutionen vielen Amerikanern nur wenig bedeuten. Während Trump im Amt versuchte, Amerika zu deinstitutionalisieren und sich selbst zu bereichern, blieb die Republikanische Partei entweder untätig oder applaudierte sogar, womit sie den Weg für den Aufstand bereitete. Viele Amerikaner und ein großer Teil der politischen Elite waren bereit, die US-Demokratie über Bord zu werfen – ein Eindruck, den fast alle Republikaner (bis auf sieben) noch verstärkten, als sie im Februar dafür stimmten, Trump freizusprechen.

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