galbraith14_Allen J. Schaben  Los Angeles Times via Getty Images_LAport Allen J. Schaben/Los Angeles Times via Getty Images

Der erstickende globale Minotaurus

AUSTIN – Eine Lieferkette ist wie ein Rorschach-Test: jede mit Wirtschaftsanalyse befasste Person sieht ein Muster, in dem sich ihre vorgefassten Meinungen widerspiegeln. Das mag  unvermeidlich sein, ist doch jeder Mensch das Produkt seines individuellen Bildungswegs, seiner Herkunft und seiner Vorurteile. Manche der im Test beobachteten Muster präsentieren sich jedoch plausibler als andere.   

Man betrachte die folgende Auswahl an Sichtweisen. Für Jason Furman, den ehemaligen Vorsitzenden des wirtschaftlichen Beraterstabes von Barack Obama, und Lawrence H. Summers, den ehemaligen US-Finanzminister, ist das Lieferkettenproblem von heute ein Problem übermäßiger Nachfrage. Furman zufolge handelt es sich um ein „Luxusproblem”, das Ausdruck einer starken Wirtschaft sei. Der „ursprüngliche Sündenfall” bestand im Amerikanischen Rettungsplan, der zu viel Unterstützung durch direkt an die US-Haushalte ausgezahlte Mittel bot.

John Tamny von RealClearMarkets betrachtet die Lieferkettenproblematik als ein Problem der  „Zentralplanung.” Hätte die Regierung unter Präsident Joe Biden den Hafenbetreibern keine Anweisungen erteilt, hätte der freie Markt alles geregelt. Und für Awi Federgruen, Professor für Management an der Columbia Business School, besteht das Problem in Ineffizienz, deren Behebung darin besteht, härter zu arbeiten und mit weniger mehr zu erreichen.

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