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Werden die Hochschulen aus den Lockdowns lernen?

CAMBRIDGE – Wird COVID-19 endlich eine lange überfällige technologische Disruption des Hochschulsektors auslösen? Weltweit haben auf die Bekämpfung der Pandemie abzielende plötzliche Lockdowns mitten im Semester die Hochschulen gezwungen, quasi über Nacht auf Fernunterricht umzustellen. Doch während diese rapide Umstellung für Lehrpersonal und Studierende hart war, könnte sie womöglich auch positive Auswirkungen haben.

Wie viele Unternehmen tun sich die Hochschulen schwer mit der Wiederaufnahme des Betriebs, und sie sind dabei, ein breites Spektrum von Strategien umzusetzen. So hat die Universität Cambridge in Großbritannien angekündigt, dass ihre Vorlesungen mindestens bis zum Sommer 2021 ausschließlich online stattfinden werden. Andere, darunter die Universität Stanford, bieten eine Mischung aus Präsenz- und Online-Veranstaltungen an und verlängern ihr akademisches Jahr, damit sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt weniger Studierende auf dem Universitätsgelände aufhalten.

Man darf sich nicht täuschen: COVID-19 hat den Hochschulen einen massiven wirtschaftlichen Schlag versetzt. Die Zimmer ihrer Studentenwohnheime sind verwaist, die Sportstadien bleiben leer, und die Studierenden protestieren gegen die Zahlung der vollen Studiengebühren. Für viele Hochschulen dürften sinkende Einnahmen durch ausländische Studierende, insbesondere aus China, schmerzhafte Folgen haben; zahlreiche kleinere Hochschulen mit weniger guter Finanzausstattung könnten schließen.

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