Angus Deaton, the 2015 Nobel laureate in economics, is Professor Emeritus of Economics and International Affairs at the Princeton School of Public and International Affairs and Presidential Professor of Economics at the University of Southern California. He is the co-author of Deaths of Despair and the Future of Capitalism, Princeton University Press, 2020.
PRINCETON – Kurz vor Beginn des Jahres 2023 ist klar, dass der demokratische Kapitalismus und mit ihm auch die Ökonomen bei immer mehr Menschen in Verruf geraten. Doch wie viel - und welche Art der - Verantwortung tragen Ökonomen für die Missstände in unseren Volkswirtschaften?
Im Jahr 2010 wurden wir in einem aufsehenerregenden, Oscar-prämierten Dokumentarfilm als Schurken dargestellt, denen es nur um ihren eigenen finanziellen Vorteil geht und als Lobbyisten und Apologeten der Reichen, die uns großzügig für unsere Arbeit honorieren. Unsere Äußerungen seien aufgrund unserer politischen Ausrichtung oftmals vorhersehbar. Wenn etwa mehrere hundert Ökonomen eine Petition zugunsten einer bestimmten politischen Strategie unterschreiben, ist es nur eine Frage von Tagen, bis mehrere hundert andere Ökonomen eine Petition unterzeichnen, in der diese Strategie verurteilt wird.
Außerdem maßen wir Wirtschaftswissenschafter uns oft politische Expertise an, die uns aufgrund unserer Qualifikation nicht zukommt und das mit vorhersehbar katastrophalen Auswirkungen. Dennoch monieren aufmerksame Kritiker, dass wir nach wie vor großen Einfluss auf die Wirtschaftspolitik ausüben und so weiterhin großen Schaden anrichten. Doch liegt die Schuld nur bei ein paar mächtigen Einzelpersonen oder haben wir es mit einem grundlegenden Fehler der Ökonomie zu tun, der ihre Praktizierenden ständig vom rechten Weg abbringt?
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