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Die gute Seite des Bevölkerungsrückgangs

LONDON: Chinas jüngst veröffentlichte Volkszählung, die zeigt, dass die Bevölkerung des Landes kaum noch wächst, hat zu Warnungen über schwere Probleme für das Land geführt. „Diese Zahlen sind für die Partei eine düstere Lektüre“, schrieb The Economist. Dies „könnte katastrophale Folgen für das Land haben“, äußerte Huang Wenzheng, Fellow des Center for China and Globalization in Peking, in der Financial Times.

Doch ein auf der Plattform Sina Weibo veröffentlichter Kommentar war erkenntnisreicher. „Die sinkende Geburtenrate spiegelt in Wahrheit den Fortschritt im Denken der chinesischen Bevölkerung wider – Frauen sind nicht mehr länger Gebährmaschinen.“

Chinas Geburtenrate von 1,3 Kindern pro Frau in 2020 liegt deutlich unter dem Reproduktionsniveau. Aber dasselbe gilt für die Geburtenraten in allen reichen Ländern. Australiens Geburtenrate beträgt 1,66, die der USA 1,64, und in Kanada sind es 1,47. In allen entwickelten Volkswirtschaften sind die Geburtenraten in den 1970er oder 1980er Jahren unter das Reproduktionsniveau gesunken, und daran hat sich seitdem nichts geändert.

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