kupchan5_ Lintao ZhangGetty Images_biden Lintao Zhang/Getty Images

Bidens Außenpolitik bedarf einer Kurskorrektur

WASHINGTON, DC – US-Präsident Joe Biden zieht nach seinen ersten Monaten im Amt nun Kurskorrekturen in Betracht. Eine Änderung scheint besonders der Überlegung wert: eine Hinwendung zu einer pragmatischeren, weniger ideologischen Außenpolitik.

Bisher konzentriert sich Bidens Staatsführung auf den Konflikt zwischen Demokratie und Autokratie. In seiner Rede vor dem Kongress Ende letzten Monats identifizierte er als Widersacher der USA „die Autokraten der Welt“ und versprach, dass diesen „nicht die Zukunft gehört. Die gehört uns. Amerika.“ Ausgehend von der Vorstellung eines „Kampfes zwischen der Nützlichkeit von Demokratien … und Autokratien“ sprach sich Biden für ein „Gipfeltreffen für Demokratie“ aus, um gleichgesinnte Länder für den Kampf gegen illiberale Herausforderer zu mobilisieren.

Dieser Ansatz mag helfen, die Amerikaner um ihre Flagge zu scharen, doch er ist ein strategischer Fehler. Die Beziehungen der USA zu China und Russland haben sich seit Bidens Amtsantritt beide steil verschlechtert. Aus China kommt Säbelrasseln in Bezug auf Taiwan, und Regierungsvertreter Chinas und der USA üben sich in öffentlichen Wortgefechten. Russland hat neue militärische Drohungen gegenüber der Ukraine ausgestoßen, und die USA und der Kreml belegen sich gegenseitig mit Sanktionen und weisen die Diplomaten des jeweils anderen aus.

https://prosyn.org/lEctuZ4de