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Das Risiko der steigenden Inflation

FRANKFURT – Zahlreiche Länder melden die höchsten Inflationsraten seit Jahrzehnten: 6,2% in den Vereinigten Staaten, 4,2% im Vereinigten Königreich, 5,2% in Deutschland und über 4% in der Eurozone. Einige behaupten, es handele sich um ein vorübergehendes Phänomen. Andere befürchten hingegen, wir werden uns für einen längeren Zeitraum auf erhebliche Preissteigerungen einstellen müssen, getrieben durch die expansive Geldpolitik und steigende Staatsschulden.

Einigkeit besteht in beiden Lagern immerhin darüber, dass zumindest einige der Faktoren bald nachlassen oder verschwinden werden, die für den jüngsten Inflationsschub verantwortlich sind. Im Jahr 2020 sind die Preise nur geringfügig gestiegen und in einigen Fällen sogar gesunken, was eine niedrige Ausgangsbasis für den Anstieg im Jahr 2021 darstellt. Auch der Preisanstieg bei Heizöl, Gas, Benzin und Diesel wird meist als vorübergehend betrachtet. Für das Jahr 2022 ist daher in den meisten Ländern mit einem deutlichen Rückgang der Gesamtinflation zu rechnen.

Auf längere Sicht müssen wir uns allerdings auf höhere Preise für fossile Brennstoffe einstellen, um den Klimawandel zu bekämpfen. Und auch wenn die durch die Bank steigenden Preise für Baumaterialien, Computerchips und Rohstoffe sich nicht endlos fortsetzen dürften, ist ebenso wenig zu erwarten, dass es zu einer dauerhaften Entlastung kommen wird.

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