buchholz7_ OLIVIER DOULIERYAFP via Getty Images_nowhiring Olivier Douliery/AFP via Getty Images

Inflationsbekämpfung durch Arbeitsmarktreformen der Angebotsseite

SAN DIEGO – In den letzten Jahren haben eine Million Amerikaner im Ruhestand bevorzugt nach Golf- oder Tennisbällen gegriffen. Hätten sie stattdessen Hämmer, Schraubenschlüssel oder Bleistifte in die Hand genommen, hätten wir weniger Inflation. Schilder mit der Aufschrift „Hilfe gesucht“ hängen überall – von Cafes bis hin zu Pharmafabriken. Die Industrieländer könnten eine der größten Ursachen für Inflation beseitigen, wenn sie mehr Menschen dazu bringen würden, sich am Arbeitsmarkt zu beteiligen – insbesondere jene an den beiden Rändern des Altersspektrums: ältere und jüngere Menschen.

Dank der unermüdlichen Druckerpresse der Notenbanken, massiver Staatsausgaben, Lieferstörungen und nun Wladimir Putin liegt die Inflation auf einem Niveau, das wir seit Rocky II (1979) nicht mehr kennen. Aber eine Arbeitsmarktpolitik der Angebotsseite könnte dazu beitragen, die beispiellosen 11,3 Millionen freien Stellen in den Vereinigten Staaten zu besetzen, während die Federal Reserve und ihre Kollegen in anderen Ländern überlegen können, wie sie die Luft aus ihren aufgeblähten Bilanzen lassen.

Glaubt man den Massenmedien, scheint die US-Wirtschaft mit Energiebündeln gesegnet zu sein: Tom Brady bricht Touchdown-Rekorde mit 44, Clint Eastwood dreht Filme mit 89 und William Shatner fliegt mit 90 in den Weltraum. Aber trotz dieser erstaunlichen Aktionen hat sich der Anteil der US-amerikanischen Rentner in den letzten 15 Jahren um ein Drittel erhöht.

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