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Das Problem ist die Bankenregulierung

LONDON: Sind neuerliche „Bailouts“ für die Banken ein zusätzlicher Beweis, dass der Kapitalismus nicht funktioniert? Einige Kommentatoren scheinen das zu denken. Doch von was für Kapitalismus reden sie? Es ist lange her, dass es im Bankensektor – einer der am stärksten regulierten Branchen überhaupt – auch nur eine Spur von Marktdisziplin oder Kapitalismus gegeben hat. Der sich an die Probleme der Banco Popular und anderer Banken anschließende Zusammenbruch der Silicon Valley Bank ist ein weiterer Fall, wo ein Finanzinstitut über Nacht zusammengebrochen ist, ohne gegen eine der vielen prudenziellen Regeln verstoßen zu haben, denen es unterlag.

Die globale Finanzkrise von 2008 hat die grauenhaften Fehler aufgezeigt, die die Bankenaufsichten in den Jahren zuvor gemacht hatten. Doch statt diese zu korrigieren und ein echtes Verständnis davon zu entwickeln, warum diese Fehler begangen wurden und wie man sie künftig vermeiden könnte, verlangten Politiker und Öffentlichkeit damals schlicht, dass die Aufsichtsbehörden die Regulierung verschärfen sollten. Das taten sie, und nun sehen wir die Folgen.

Der wichtigste Fehler bei der heutigen Bankenregulierung ist, dass sie nur ein rasierklingendünnes Kapitalpolster vorschreibt. Dies ist ein Überbleibsel einer früheren Ära. Es beruht auf dem Eigenkapital, das die japanischen Zombie-Banken Mitte der 1990er Jahre aufwiesen, und spiegelt den Wunsch der Verfasser der Baseler Regeln (des internationalen Rahmenwerks zur Bankenregulierung) wider, ihre Kollegen bei der Bank von Japan nicht in Verlegenheit zu bringen.

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