subramanian32_SAJJAD HUSSAINAFP via Getty Images_indiaworker Sajjad Hussain/AFP via Getty Images

Drei Globalisierungsschocks könnten China schaden und Indien helfen

PROVIDENCE – In den letzten anderthalb Jahrzehnten wurde der Welthandel durch finanzielle, gesundheitliche und geopolitische Schocks erschüttert. Die globale Finanzkrise von 2008 hat die Banken, die einen Großteil des Welthandels finanzierten, in den Ruin getrieben und anschließend einen säkularen Rückgang des Wirtschaftswachstums ausgelöst. Im Jahr 2020 legte die COVID-19-Pandemie Fabriken still und brachte die globalen Lieferketten ins Wanken. Und jetzt hat Russlands Einmarsch in der Ukraine die Lebensmittel- und Energieversorgung unterbrochen und droht, die Welt entlang geopolitischer Linien zu spalten.

Manche behaupten, dass diese drei Schocks sogar zum Tod der Globalisierung führen könnten. Doch die Realität dürfte komplexer sein: Die Störungen werden das globale Handelssystem wahrscheinlich eher verändern als verkleinern, wobei die Auswirkungen von Land zu Land unterschiedlich sind. So wird China wahrscheinlich bedeutend verlieren, während Indien vielleicht sogar gewinnen wird.

Ab Anfang der 1990er-Jahre haben die Entwicklungsländer als Gruppe fast zwei Jahrzehnte lang Fortschritte gemacht und den Lebensstandard der reichen Länder rasch eingeholt. Diese Konvergenz wurde durch die Hyperglobalisierung begünstigt, bei der die Liberalisierung des Handels und der starke Rückgang der Transport- und Kommunikationskosten den Entwicklungsländern alsbald neue Möglichkeiten eröffneten. China und Indien haben davon enorm profitiert, was zu den größten Armutsreduzierungen geführt hat, die die Welt je gesehen hat.

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