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Die Schuldenfrage heute

LONDON – So wie der Tod und die Steuern sind Schulden ein unvermeidliches Merkmal des menschlichen Lebens. Im Gegensatz zu diesen beiden Gewissheiten können unerträgliche Schuldenlasten jedoch manchmal gemildert oder sogar beseitigt werden.

Unabhängig davon, ob die Motive moralischer, religiöser oder einfach finanzieller Natur sind, haben diejenigen, die sich für einen Schuldenerlass für arme Länder einsetzen, manchmal Erfolg. Erinnert sei an die Bewegung Jubilee 2000, die ihren Namen von dem biblischen Gebot des regelmäßigen Schuldenerlasses ableitet. Das „Positivsummenargument“ für den Schuldenerlass – dass er letztlich Gläubigern und Schuldnern gleichermaßen nützt – zieht sich wie ein roter Faden von alten religiösen Traditionen bis zu den heutigen Bemühungen um Schuldenerlass, einschließlich derer, die diesen Monat auf dem Gipfel für einen neuen globalen Finanzierungspakt in Paris diskutiert werden.

Die Ziele des Pariser Gipfels gehen jedoch weit über die Bewältigung der jüngsten wiederauflebenden Verschuldungsprobleme armer Länder hinaus. Wie der französische Präsident Emmanuel Macron bei der Ankündigung des Treffens auf der COP27-Klimakonferenz im November letzten Jahres sagte, werden die Teilnehmer „alle Mittel und Wege zur Stärkung der finanziellen Solidarität mit dem Süden“ prüfen. Die Stärkung der Kapazitäten der Weltbank und anderer (regionaler) multilateraler Entwicklungsbanken hat daher oberste Priorität.

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