NEW YORK – Der Klimawandel ist zweifellos die zentrale Herausforderung unserer Zeit, doch seine Auswirkungen sind nicht überall in gleichem Maße spürbar. Sowohl in den Industrienationen als auch in den Entwicklungsländern sind die aufgrund von Hautfarbe, ethnischer Zugehörigkeit, Religion und Armut marginalisierten Bevölkerungsgruppen unverhältnismäßig stark betroffen. In den meisten Fällen sind diese Gruppen ohnehin schon mit systembedingten Ungleichheiten konfrontiert, wie beispielsweise Wasserknappheit, stärkerer Umweltverschmutzung und extremen Wetterereignissen, die alle durch die Klimakrise noch verschärft werden.
Mit dieser Realität bin ich bestens vertraut. Als ich ein Kind war, bewirtschaftete meine Familie einen Bauernhof auf Dominica, einem kleinen karibischen Inselstaat, der jedes Jahr durch Wirbelstürme bedroht ist. Ein einziger Tropensturm kann die Stromnetze lahmlegen, ganze Ernten vernichten und damit die Lebensgrundlage der Menschen zerstören.
Nach Angaben der Weltbank werden jährlich 26 Millionen Menschen durch klimabedingte Katastrophen in die Armut getrieben. Und da die ärmsten Menschen der Welt hinsichtlich ihres Lebensunterhalts häufig auf Landwirtschaft angewiesen sind - einen Sektor, der in hohem Maße von günstigen Wetterbedingungen abhängt - benötigen sie dringend Zugang zu technischen, finanziellen und institutionellen Ressourcen, um sich auf immer häufigere und intensivere Extremwetterereignisse vorzubereiten und darauf zu reagieren.
Aufgrund seiner Möglichkeiten im Bereich der Entwicklung innovativer Klimalösungen könnte der Technologiesektor jenes Instrumentarium schaffen, das wir benötigen, um die schädlichen Auswirkungen der globalen Erwärmung zu verstehen, abzumildern und sogar umzukehren. Zur Beseitigung der seit langem bestehenden umweltbedingten Ungerechtigkeiten gilt es für diese Unternehmen, den an vorderster Front der Klimakrise stehenden Menschen die modernsten und effektivsten Technologien zur Verfügung zu stellen.
Mit Werkzeugen, die sich insbesondere die Leistung künstlicher Intelligenz zunutze machen, könnte man in nie dagewesenen Umfang Zugang zu präzisen Informationen und Prognosen schaffen, der es den Menschen ermöglicht, in Echtzeit aus klimatischen Herausforderungen zu lernen und sich an sie anzupassen. Der von uns im Jahr 2022 ins Leben gerufene IBM Sustainability Accelerator steht an der Spitze dieser Bemühungen und unterstützt die Entwicklung und Skalierung von Projekten wie der Deltares Aquality App, einem KI-gestützten Tool, das Landwirten bei der Bewertung und Verbesserung der Wasserqualität hilft. Dieses Instrument ermöglicht ihnen nachhaltigeren Anbau, verhindert die Verschmutzung durch Abwässer und schützt die Artenvielfalt.
Man bedenke außerdem die Herausforderungen, vor denen kleinbäuerliche Betriebe stehen - wie etwa steigende Kosten, die Konkurrenzfähigkeit gegenüber Großproduzenten, die über bessere Werkzeuge und Technologien verfügen, und natürlich die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels auf biologische Vielfalt und Wetterlagen. Genaue Informationen, insbesondere über Bodenbeschaffenheit und Wasserverfügbarkeit, können bei der Lösung dieser Probleme helfen, waren aber bislang nur schwer zu erhalten.
At a time of escalating global turmoil, there is an urgent need for incisive, informed analysis of the issues and questions driving the news – just what PS has always provided.
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Man könnte sich vorstellen, in Entwicklungsländern Algorithmen des maschinellen Lernens einzusetzen, um anhand von zeitlichen und räumlichen Daten das künftige Bevölkerungswachstum und die damit verbundene Veränderung des Energiebedarfs zu prognostizieren. Mit diesem Prognosemodell könnten die Politikverantwortlichen das Energienetz eines Landes optimieren und die Versorgung in die Gebiete lenken, wo sie am dringendsten benötigt wird. Auch das wird heute von uns unterstützt.
Die Entwicklung KI-gestützter Handy-Apps und virtueller Assistenten sowie deren umfassende Verfügbarkeit fördern den gleichberechtigten Zugang zu Daten und technischen Erkenntnissen. Mit hochpräzisen Wettervorhersagen, modernen agronomischen Methoden und Berechnungen des CO2-Fußabdrucks sowie anderen KI-generierten Prognosen können Kleinbäuerinnen und Kleinbauern durch raschere Anpassung an veränderte Bedingungen und nachhaltigeres Management der Ernten ihre Klima-Resilienz erhöhen und sowohl Produktion als auch Einkommen steigern.
Doch für die Lösung des Problems wird es nicht reichen, den benachteiligten Gruppen einfach diese Werkzeuge zur Verfügung zu stellen – Apps allein sind kein Mittel gegen Klima-Ungerechtigkeit. Um KI-basierte Technologie erfolgreich einzusetzen, müssen Technologieunternehmen auch bereit sein, Wissen mit den Nutzern zu teilen, wie etwa Anleitungen zur Durchführung von Messungen, die dann entsprechende Daten liefern. Es muss Nutzern ermöglicht werden, unabhängig miteinander zusammenzuarbeiten sowie Feedback von Landwirten und anderen Nutzern zu erhalten. Ein KI-Chatbot, der den Austausch von Fragen und Antworten automatisiert, könnte dazu beitragen, die Herausforderungen im Bereich der Anwenderschulung zu minimieren und gleichzeitig den Zugang zu Informationen zu demokratisieren. Bei der Entwicklung von KI-Lösungen gilt es für uns zudem, lokale Tech-Firmen und App-Entwickler zu unterstützen, da diese am besten in der Lage sind, diese Tools zum Einsatz zu bringen.
Neben der Verbesserung des Zugangs zu neuen KI-gestützten Tools kann die Tech-Community gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen, Regierungen und internationalen Organisationen dazu beitragen, eine gerechte, resiliente Zukunft für benachteiligte Gruppen zu schaffen, indem sie die für grüne Jobs erforderlichen technischen Kompetenzen und Kenntnisse vermittelt. Mit dem beschleunigten Übergang zu einer CO2-armen Weltwirtschaft wird die Nachfrage nach so genannten „grünen Qualifikationen“ das dementsprechende Angebot wohl übersteigen. Die Vorbereitung der Arbeitskräfte auf die Arbeitsplätze der Zukunft wird in Verbindung mit der umfassenden Einführung neuer Technologien die Klimaresilienz insbesondere in den sich entwickelnden Volkswirtschaften stärken.
Wir alle - Einzelpersonen, Unternehmen, Organisationen und Regierungen - sind mitverantwortlich für den Umgang mit den zunehmenden Umweltbedrohungen. Vor allem Technologieunternehmen müssen mehr Ressourcen für die Bekämpfung der globalen Erwärmung zur Verfügung stellen. Das heißt, in die Entwicklung und Umsetzung von KI-Tools zu investieren und zu gewährleisten, dass diejenigen, die sie am dringendsten benötigen, auch Zugriff darauf haben. Die Suche nach Lösungen für den Klimawandel - und die Herstellung von Umweltgerechtigkeit - hängt davon ab, dass der Privatsektor sein Know-how für das Allgemeinwohl mobilisiert.
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According to the incoming chair of US President Donald Trump’s
Council of Economic Advisers, America runs large trade deficits and
struggles to compete in manufacturing because foreign demand for US
financial assets has made the dollar too strong. It is not a persuasive
argument.
is unpersuaded by the argument made by presidential advisers for unilaterally restructuring global trade.
By launching new trade wars and ordering the creation of a Bitcoin reserve, Donald Trump is assuming that US trade partners will pay any price to maintain access to the American market. But if he is wrong about that, the dominance of the US dollar, and all the advantages it confers, could be lost indefinitely.
doubts the US administration can preserve the greenback’s status while pursuing its trade and crypto policies.
NEW YORK – Der Klimawandel ist zweifellos die zentrale Herausforderung unserer Zeit, doch seine Auswirkungen sind nicht überall in gleichem Maße spürbar. Sowohl in den Industrienationen als auch in den Entwicklungsländern sind die aufgrund von Hautfarbe, ethnischer Zugehörigkeit, Religion und Armut marginalisierten Bevölkerungsgruppen unverhältnismäßig stark betroffen. In den meisten Fällen sind diese Gruppen ohnehin schon mit systembedingten Ungleichheiten konfrontiert, wie beispielsweise Wasserknappheit, stärkerer Umweltverschmutzung und extremen Wetterereignissen, die alle durch die Klimakrise noch verschärft werden.
Mit dieser Realität bin ich bestens vertraut. Als ich ein Kind war, bewirtschaftete meine Familie einen Bauernhof auf Dominica, einem kleinen karibischen Inselstaat, der jedes Jahr durch Wirbelstürme bedroht ist. Ein einziger Tropensturm kann die Stromnetze lahmlegen, ganze Ernten vernichten und damit die Lebensgrundlage der Menschen zerstören.
Nach Angaben der Weltbank werden jährlich 26 Millionen Menschen durch klimabedingte Katastrophen in die Armut getrieben. Und da die ärmsten Menschen der Welt hinsichtlich ihres Lebensunterhalts häufig auf Landwirtschaft angewiesen sind - einen Sektor, der in hohem Maße von günstigen Wetterbedingungen abhängt - benötigen sie dringend Zugang zu technischen, finanziellen und institutionellen Ressourcen, um sich auf immer häufigere und intensivere Extremwetterereignisse vorzubereiten und darauf zu reagieren.
Aufgrund seiner Möglichkeiten im Bereich der Entwicklung innovativer Klimalösungen könnte der Technologiesektor jenes Instrumentarium schaffen, das wir benötigen, um die schädlichen Auswirkungen der globalen Erwärmung zu verstehen, abzumildern und sogar umzukehren. Zur Beseitigung der seit langem bestehenden umweltbedingten Ungerechtigkeiten gilt es für diese Unternehmen, den an vorderster Front der Klimakrise stehenden Menschen die modernsten und effektivsten Technologien zur Verfügung zu stellen.
Mit Werkzeugen, die sich insbesondere die Leistung künstlicher Intelligenz zunutze machen, könnte man in nie dagewesenen Umfang Zugang zu präzisen Informationen und Prognosen schaffen, der es den Menschen ermöglicht, in Echtzeit aus klimatischen Herausforderungen zu lernen und sich an sie anzupassen. Der von uns im Jahr 2022 ins Leben gerufene IBM Sustainability Accelerator steht an der Spitze dieser Bemühungen und unterstützt die Entwicklung und Skalierung von Projekten wie der Deltares Aquality App, einem KI-gestützten Tool, das Landwirten bei der Bewertung und Verbesserung der Wasserqualität hilft. Dieses Instrument ermöglicht ihnen nachhaltigeren Anbau, verhindert die Verschmutzung durch Abwässer und schützt die Artenvielfalt.
Man bedenke außerdem die Herausforderungen, vor denen kleinbäuerliche Betriebe stehen - wie etwa steigende Kosten, die Konkurrenzfähigkeit gegenüber Großproduzenten, die über bessere Werkzeuge und Technologien verfügen, und natürlich die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels auf biologische Vielfalt und Wetterlagen. Genaue Informationen, insbesondere über Bodenbeschaffenheit und Wasserverfügbarkeit, können bei der Lösung dieser Probleme helfen, waren aber bislang nur schwer zu erhalten.
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Man könnte sich vorstellen, in Entwicklungsländern Algorithmen des maschinellen Lernens einzusetzen, um anhand von zeitlichen und räumlichen Daten das künftige Bevölkerungswachstum und die damit verbundene Veränderung des Energiebedarfs zu prognostizieren. Mit diesem Prognosemodell könnten die Politikverantwortlichen das Energienetz eines Landes optimieren und die Versorgung in die Gebiete lenken, wo sie am dringendsten benötigt wird. Auch das wird heute von uns unterstützt.
Die Entwicklung KI-gestützter Handy-Apps und virtueller Assistenten sowie deren umfassende Verfügbarkeit fördern den gleichberechtigten Zugang zu Daten und technischen Erkenntnissen. Mit hochpräzisen Wettervorhersagen, modernen agronomischen Methoden und Berechnungen des CO2-Fußabdrucks sowie anderen KI-generierten Prognosen können Kleinbäuerinnen und Kleinbauern durch raschere Anpassung an veränderte Bedingungen und nachhaltigeres Management der Ernten ihre Klima-Resilienz erhöhen und sowohl Produktion als auch Einkommen steigern.
Doch für die Lösung des Problems wird es nicht reichen, den benachteiligten Gruppen einfach diese Werkzeuge zur Verfügung zu stellen – Apps allein sind kein Mittel gegen Klima-Ungerechtigkeit. Um KI-basierte Technologie erfolgreich einzusetzen, müssen Technologieunternehmen auch bereit sein, Wissen mit den Nutzern zu teilen, wie etwa Anleitungen zur Durchführung von Messungen, die dann entsprechende Daten liefern. Es muss Nutzern ermöglicht werden, unabhängig miteinander zusammenzuarbeiten sowie Feedback von Landwirten und anderen Nutzern zu erhalten. Ein KI-Chatbot, der den Austausch von Fragen und Antworten automatisiert, könnte dazu beitragen, die Herausforderungen im Bereich der Anwenderschulung zu minimieren und gleichzeitig den Zugang zu Informationen zu demokratisieren. Bei der Entwicklung von KI-Lösungen gilt es für uns zudem, lokale Tech-Firmen und App-Entwickler zu unterstützen, da diese am besten in der Lage sind, diese Tools zum Einsatz zu bringen.
Neben der Verbesserung des Zugangs zu neuen KI-gestützten Tools kann die Tech-Community gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen, Regierungen und internationalen Organisationen dazu beitragen, eine gerechte, resiliente Zukunft für benachteiligte Gruppen zu schaffen, indem sie die für grüne Jobs erforderlichen technischen Kompetenzen und Kenntnisse vermittelt. Mit dem beschleunigten Übergang zu einer CO2-armen Weltwirtschaft wird die Nachfrage nach so genannten „grünen Qualifikationen“ das dementsprechende Angebot wohl übersteigen. Die Vorbereitung der Arbeitskräfte auf die Arbeitsplätze der Zukunft wird in Verbindung mit der umfassenden Einführung neuer Technologien die Klimaresilienz insbesondere in den sich entwickelnden Volkswirtschaften stärken.
Wir alle - Einzelpersonen, Unternehmen, Organisationen und Regierungen - sind mitverantwortlich für den Umgang mit den zunehmenden Umweltbedrohungen. Vor allem Technologieunternehmen müssen mehr Ressourcen für die Bekämpfung der globalen Erwärmung zur Verfügung stellen. Das heißt, in die Entwicklung und Umsetzung von KI-Tools zu investieren und zu gewährleisten, dass diejenigen, die sie am dringendsten benötigen, auch Zugriff darauf haben. Die Suche nach Lösungen für den Klimawandel - und die Herstellung von Umweltgerechtigkeit - hängt davon ab, dass der Privatsektor sein Know-how für das Allgemeinwohl mobilisiert.
Aus dem Englischen von Helga Klinger-Groier