NEW YORK – Wenn Politiker auf der ganzen Welt die Geschichte der globalen Erwärmung erzählen, stellen sie diese als die größte Herausforderung der Menschheit dar. Doch sie versprechen auch, in der Lage zu sein, diese Herausforderung kostengünstig zu bewältigen und die Welt gleichzeitig in vielfacher Hinsicht zu verbessern. Mittlerweile wissen wir, dass dies Unsinn ist.
Politische Schwergewichte, von US-Außenminister John Kerry bis hin zu UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon, bezeichnen den Klimawandel als „die größte Herausforderung unserer Generation.” Gelingt es uns nicht, ihr zu begegnen, so Kerry, werden die Kosten „katastrophal” ausfallen. Tatsächlich ist das die Standard-Behauptung von Politikern seit der Veröffentlichung des von der britischen Regierung im Jahr 2006 in Auftrag gegebenen so genannten Stern-Reports.
In diesem Bericht wird der Schaden aufgrund der globalen Erwärmung bekanntlich mit 5 bis 20 Prozent des BIP bewertet – ein erheblicher Einschnitt „der sich in ähnlichen Dimensionen bewegt wie die Auswirkungen der großen Kriege und der wirtschaftlichen Depression in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.“
Die Lösung des Klimawandel-Problems, so sagt man uns, wäre mit viel niedrigeren Kosten verbunden. Der Präsident der Europäischen Kommission versprach, dass die Klimaschutzmaßnahmen der Europäischen Union zwar „nicht kostenlos“ seien, aber sich nur auf etwa 0,5 Prozent des BIPs belaufen würden. Tatsächlich wiederholten Politiker aller Couleur das Ergebnis des Stern-Reports, wonach man die globale Erwärmung mit Strategien eindämmen kann, deren Kosten lediglich 1 Prozent des globalen BIP ausmachen.
Angesichts der Fertigstellung des jüngsten Berichts des UN-Weltklimarates (IPCC) erkennen wir nun, dass dieses Narrativ weitestgehend falsch ist. Der erste Teil des IPCC-Berichts zeigte, dass tatsächlich ein Klimaproblem bestand – Treibhausgasemissionen, vor allem CO₂, führen zu höheren Temperaturen, die letztlich für die Welt zu einem Netto-Problem werden. Dieses Ergebnis wurde höchst öffentlichkeitswirksam präsentiert.
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Aus dem Bericht ging allerdings auch hervor, dass sich die globale Erwärmung in den letzten 15 Jahren dramatisch verlangsamt oder überhaupt aufgehört hat. Fast alle Klimamodelle zeigen weit überhöhte Werte und das bedeutet, dass die reale Herausforderung durch die globale Erwärmung übertrieben dargestellt wurde. Deutschland und die Regierungen anderer Staaten forderten, die Referenzdaten für diese Verlangsamung aus dem Bericht zu entfernen.
Der zweite Teil des IPCC-Berichts zeigte, dass der etwa für den Zeitraum von 2055 bis 2080 erwartete Temperaturanstieg Nettokosten von 0,2 bis 2 Prozent des BIPs verursachen wird – das entspricht etwa den Kosten, wie sie durch eine weniger als ein Jahr dauernde Rezession anfallen. Während der IPCC die globale Erwärmung zwar eindeutig als Problem anerkennt, sind die Kosten aber offenkundig viel geringer als die entsprechenden Belastungen aufgrund zweier Weltkriege und der Großen Depression im 20. Jahrhundert.
Wenig überraschend versuchten die Politiker abermals, diese Ergebnisse beseitigen zu lassen. Britische Vertreter hielten die einem Peer Review unterzogene Einschätzung für „vollkommen bedeutungslos” und setzten sich gemeinsam mit Vertretern aus Belgien, Norwegen, Japan und den USA dafür ein, sie umzuschreiben oder aus dem Bericht zu entfernen. Ein Wissenschaftler spekulierte, dass es den Regierungen möglicherweise „etwas peinlich“ sei, dass deren frühere übertriebene Behauptungen nun von den Vereinten Nationen zurechtgerückt werden.
Auch in diesem Fall versuchten Politiker die Verweise auf die hohen Kosten zu entfernen oder zu ändern. Britische Vertreter erklärten, dass sie derartige Kostenschätzungen niedriger angesetzt haben wollen, weil sie andernfalls „denjenigen in die Hände spiele würden, die die Notwendigkeit von Maßnahmen anzweifeln“.
Grüne Jobs wurden nur mit enormen Subventionen geschaffen, wobei man anderswo eine ähnliche Anzahl an Arbeitsplätzen einbüßte. Tatsächlich beliefen sich die Kosten für jeden zusätzlich geschaffenen Arbeitsplatz in den USA auf über 11 Millionen Dollar. Und die saloppen Behauptungen, wonach erneuerbare Energiequellen die Energiesicherheit stärken, hören sich nach der Krise in der Ukraine schon viel weniger überzeugend an; Europa versteht mittlerweile, dass nur eine umfangreiche und stabile Energieversorgung zählt.
Der Klimawandel wurde als riesige Katastrophe dargestellt, die 20 Prozent des weltweiten BIPs kosten würde, der aber unerschrockene Politiker zu Kosten von lediglich 1 Prozent des BIPs entgegentreten würden. Die Realität präsentiert sich als das genaue Gegenteil: mittlerweile wissen wir, dass die Kosten der Schäden etwa 2 Prozent des weltweiten BIPs betragen werden, wohingegen Klimaschutzmaßnahmen letztlich mit über 11 Prozent des BIP zu Buche schlagen.
Umso erstaunlicher wird die Geschichte dadurch, dass den Experten beinahe alle diese Fakten bereits seit langem bekannt waren. Der Stern-Report wurde von Bürokraten verfasst und niemals einem Peer Review unterzogen. Ökonomen wussten, dass die Kosten der Schäden ausgiebig frisiert worden waren und dass es sich bei den Schätzungen im Vergleich zu akademischer Literatur um Ausreißer handelte. Die unerfindlich niedrigen Kosten für die Klimaschutzmaßnahmen waren Ergebnis der Ausblendung der meisten Verbindlichkeiten und standen somit ebenso im Widerspruch zu wissenschaftlicher Literatur.
Auch die nach reißerischen Schlagzeilen gierenden Medien tragen neben den Politikern Schuld an dieser Sachlage. Nach der Veröffentlichung des Stern-Reportsschrieb eine britische Tageszeitung angeblich: „Wir müssen jetzt handeln oder die Welt, wie wir sie kennen, wird für alle Zeiten verloren sein.“ Genauigkeit ist zwar weniger sexy, birgt aber einen höheren Informationsgehalt.
Wir leben in einer Welt, in der jeder sechste Todesfall auf das Konto leicht zu heilender Infektionskrankheiten geht und jeder achte Todesfall auf Luftverschmutzung zurückzuführen ist, vor allem aufgrund der Verbrennung von Dung und Zweigen für Kochzwecke in Innenräumen. Milliarden Menschen leben in bitterer Armut, ohne Strom und mit wenig Nahrung. Wir hätten uns niemals auf die Vorstellung einlassen sollen, dass die größte Herausforderung der Welt darin bestehen könnte, den Temperaturanstieg in unserer Generation um den Bruchteil eines Grades zu verringern.
Die Lösung des Problems ist, jenen Politikern, die vor Katastrophen warnen und schlechte Klimaschutzmaßnahmen propagieren, nicht mehr zu applaudieren. Statt ineffiziente Solar- und Windkraft ohne großen Nutzen zu subventionieren, müssen wir in langfristige grüne Innovation investieren. Und wir müssen allen anderen Problemen wieder mehr Raum geben. Das ist vielleicht weniger unterhaltsam, würde aber bei weitem mehr Gutes bewirken.
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NEW YORK – Wenn Politiker auf der ganzen Welt die Geschichte der globalen Erwärmung erzählen, stellen sie diese als die größte Herausforderung der Menschheit dar. Doch sie versprechen auch, in der Lage zu sein, diese Herausforderung kostengünstig zu bewältigen und die Welt gleichzeitig in vielfacher Hinsicht zu verbessern. Mittlerweile wissen wir, dass dies Unsinn ist.
Politische Schwergewichte, von US-Außenminister John Kerry bis hin zu UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon, bezeichnen den Klimawandel als „die größte Herausforderung unserer Generation.” Gelingt es uns nicht, ihr zu begegnen, so Kerry, werden die Kosten „katastrophal” ausfallen. Tatsächlich ist das die Standard-Behauptung von Politikern seit der Veröffentlichung des von der britischen Regierung im Jahr 2006 in Auftrag gegebenen so genannten Stern-Reports.
In diesem Bericht wird der Schaden aufgrund der globalen Erwärmung bekanntlich mit 5 bis 20 Prozent des BIP bewertet – ein erheblicher Einschnitt „der sich in ähnlichen Dimensionen bewegt wie die Auswirkungen der großen Kriege und der wirtschaftlichen Depression in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.“
Die Lösung des Klimawandel-Problems, so sagt man uns, wäre mit viel niedrigeren Kosten verbunden. Der Präsident der Europäischen Kommission versprach, dass die Klimaschutzmaßnahmen der Europäischen Union zwar „nicht kostenlos“ seien, aber sich nur auf etwa 0,5 Prozent des BIPs belaufen würden. Tatsächlich wiederholten Politiker aller Couleur das Ergebnis des Stern-Reports, wonach man die globale Erwärmung mit Strategien eindämmen kann, deren Kosten lediglich 1 Prozent des globalen BIP ausmachen.
Außerdem soll Klimapolitik auf vielfache Weise hilfreich sein. US-Präsident Barack Obama versprach, dass die Maßnahmen zum Klimaschutz fünf Millionen neue grüne Jobs schaffen würden. Die EU behauptete, grüne Energie würde dazu beitragen, die „Sicherheit der Energieversorgung der EU zu verbessern.”
Angesichts der Fertigstellung des jüngsten Berichts des UN-Weltklimarates (IPCC) erkennen wir nun, dass dieses Narrativ weitestgehend falsch ist. Der erste Teil des IPCC-Berichts zeigte, dass tatsächlich ein Klimaproblem bestand – Treibhausgasemissionen, vor allem CO₂, führen zu höheren Temperaturen, die letztlich für die Welt zu einem Netto-Problem werden. Dieses Ergebnis wurde höchst öffentlichkeitswirksam präsentiert.
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Aus dem Bericht ging allerdings auch hervor, dass sich die globale Erwärmung in den letzten 15 Jahren dramatisch verlangsamt oder überhaupt aufgehört hat. Fast alle Klimamodelle zeigen weit überhöhte Werte und das bedeutet, dass die reale Herausforderung durch die globale Erwärmung übertrieben dargestellt wurde. Deutschland und die Regierungen anderer Staaten forderten, die Referenzdaten für diese Verlangsamung aus dem Bericht zu entfernen.
Der zweite Teil des IPCC-Berichts zeigte, dass der etwa für den Zeitraum von 2055 bis 2080 erwartete Temperaturanstieg Nettokosten von 0,2 bis 2 Prozent des BIPs verursachen wird – das entspricht etwa den Kosten, wie sie durch eine weniger als ein Jahr dauernde Rezession anfallen. Während der IPCC die globale Erwärmung zwar eindeutig als Problem anerkennt, sind die Kosten aber offenkundig viel geringer als die entsprechenden Belastungen aufgrund zweier Weltkriege und der Großen Depression im 20. Jahrhundert.
Wenig überraschend versuchten die Politiker abermals, diese Ergebnisse beseitigen zu lassen. Britische Vertreter hielten die einem Peer Review unterzogene Einschätzung für „vollkommen bedeutungslos” und setzten sich gemeinsam mit Vertretern aus Belgien, Norwegen, Japan und den USA dafür ein, sie umzuschreiben oder aus dem Bericht zu entfernen. Ein Wissenschaftler spekulierte, dass es den Regierungen möglicherweise „etwas peinlich“ sei, dass deren frühere übertriebene Behauptungen nun von den Vereinten Nationen zurechtgerückt werden.
Aus dem dritten Teil des Weltklimaberichts des IPCC geht hervor, dass strenge Klimaschutzmaßnahmen auch kostspieliger sein würden als behauptet – wobei sie sich im Jahr 2030 auf über 4 Prozent des BIP belaufen werden, im Jahr 2050 auf 6 Prozent und auf 11 Prozent im Jahr 2100. Die realen Kosten werden wahrscheinlich noch höher liegen, denn bei den genannten Zahlen geht man davon aus, dass kluge Maßnahmen umgehend mittels wie von Zauberhand geschaffener Schlüsseltechnologien umgesetzt werden.
Auch in diesem Fall versuchten Politiker die Verweise auf die hohen Kosten zu entfernen oder zu ändern. Britische Vertreter erklärten, dass sie derartige Kostenschätzungen niedriger angesetzt haben wollen, weil sie andernfalls „denjenigen in die Hände spiele würden, die die Notwendigkeit von Maßnahmen anzweifeln“.
Grüne Jobs wurden nur mit enormen Subventionen geschaffen, wobei man anderswo eine ähnliche Anzahl an Arbeitsplätzen einbüßte. Tatsächlich beliefen sich die Kosten für jeden zusätzlich geschaffenen Arbeitsplatz in den USA auf über 11 Millionen Dollar. Und die saloppen Behauptungen, wonach erneuerbare Energiequellen die Energiesicherheit stärken, hören sich nach der Krise in der Ukraine schon viel weniger überzeugend an; Europa versteht mittlerweile, dass nur eine umfangreiche und stabile Energieversorgung zählt.
Der Klimawandel wurde als riesige Katastrophe dargestellt, die 20 Prozent des weltweiten BIPs kosten würde, der aber unerschrockene Politiker zu Kosten von lediglich 1 Prozent des BIPs entgegentreten würden. Die Realität präsentiert sich als das genaue Gegenteil: mittlerweile wissen wir, dass die Kosten der Schäden etwa 2 Prozent des weltweiten BIPs betragen werden, wohingegen Klimaschutzmaßnahmen letztlich mit über 11 Prozent des BIP zu Buche schlagen.
Umso erstaunlicher wird die Geschichte dadurch, dass den Experten beinahe alle diese Fakten bereits seit langem bekannt waren. Der Stern-Report wurde von Bürokraten verfasst und niemals einem Peer Review unterzogen. Ökonomen wussten, dass die Kosten der Schäden ausgiebig frisiert worden waren und dass es sich bei den Schätzungen im Vergleich zu akademischer Literatur um Ausreißer handelte. Die unerfindlich niedrigen Kosten für die Klimaschutzmaßnahmen waren Ergebnis der Ausblendung der meisten Verbindlichkeiten und standen somit ebenso im Widerspruch zu wissenschaftlicher Literatur.
Auch die nach reißerischen Schlagzeilen gierenden Medien tragen neben den Politikern Schuld an dieser Sachlage. Nach der Veröffentlichung des Stern-Reportsschrieb eine britische Tageszeitung angeblich: „Wir müssen jetzt handeln oder die Welt, wie wir sie kennen, wird für alle Zeiten verloren sein.“ Genauigkeit ist zwar weniger sexy, birgt aber einen höheren Informationsgehalt.
Wir leben in einer Welt, in der jeder sechste Todesfall auf das Konto leicht zu heilender Infektionskrankheiten geht und jeder achte Todesfall auf Luftverschmutzung zurückzuführen ist, vor allem aufgrund der Verbrennung von Dung und Zweigen für Kochzwecke in Innenräumen. Milliarden Menschen leben in bitterer Armut, ohne Strom und mit wenig Nahrung. Wir hätten uns niemals auf die Vorstellung einlassen sollen, dass die größte Herausforderung der Welt darin bestehen könnte, den Temperaturanstieg in unserer Generation um den Bruchteil eines Grades zu verringern.
Die Lösung des Problems ist, jenen Politikern, die vor Katastrophen warnen und schlechte Klimaschutzmaßnahmen propagieren, nicht mehr zu applaudieren. Statt ineffiziente Solar- und Windkraft ohne großen Nutzen zu subventionieren, müssen wir in langfristige grüne Innovation investieren. Und wir müssen allen anderen Problemen wieder mehr Raum geben. Das ist vielleicht weniger unterhaltsam, würde aber bei weitem mehr Gutes bewirken.
Aus dem Englischen von Helga Klinger-Groier