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Der Weg in eine verantwortungsvollere digitale Zukunft

ZÜRICH – Die Welt stöhnt unter dem Ansturm technologischer Umwälzungen: Innovationen wie datenintensive Analysen, künstliche Intelligenz (KI), Robotik, das Internet der Dinge, die Blockkette, 3D-Druck und Virtuelle Realität verändern die Art, wie unsere Gesellschaften und Volkswirtschaften funktionieren. Jede einzelne dieser Technologien hat das Potenzial, etablierte Produkte, Dienstleistungen und die zugrunde liegenden Netzwerke völlig zu verwandeln. Gemeinsam werden sie alte Geschäftsmodelle und Institutionen ablösen und eine neue Ära der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Geschichte einleiten. Wie können wir auf diese Entwicklung reagieren?

Große wirtschaftliche Übergänge bringen normalerweise weitreichende Veränderungen mit sich: Während der ersten Industriellen Revolution im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert führten neue Produktionsprozesse letztlich zu enormen Verbesserungen der menschlichen Lebensqualität. Mit der steigenden Produktivität stiegen auch die Löhne und Lebensstandards. Aber zu Beginn hatte die Mechanisierung negative Folgen wie Arbeitslosigkeit, Kinderarbeit und Umweltzerstörung.

Die sozialen und politischen Effekte der momentanen digitalen Revolution könnten sogar noch dramatischer ausfallen: Kriege und Revolutionen könnten ausbrechen, und Werte wie die Menschen- und Bürgerrechte könnten untergraben werden. Meine Kollegen und ich stellen in einem aktuellen Scientific-American-Artikel eine These auf: Je mehr die Computer über uns wissen, „desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Entscheidungen frei und nicht von anderen beeinflusst sind“ – so lange wir nicht in der Lage sind, frei über unsere Informationen zu bestimmen.

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