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Die dreifache Krise des Kapitalismus

LONDON – Der Kapitalismus steht vor mindestens drei großen Krisen. Eine durch eine Pandemie verursachte Gesundheitskrise hat rasch eine Wirtschaftskrise mit noch unbekannten Folgen für die Finanzstabilität ausgelöst, und all dies spielt sich vor dem Hintergrund einer Klimakrise ab, die nicht durch „business as usual” bewältigt werden kann. Noch bis vor zwei Monaten waren die Nachrichtenmedien voller erschreckender Bilder von erschöpften Feuerwehrleuten, nicht von überforderten Pflegekräften.

Diese dreifache Krise hat gleich mehrere Probleme unseres aktuellen Kapitalismusmodells zutage gefördert. Alle drei müssen bewältigt werden, während wir die unmittelbare Gesundheitskrise angehen. Andernfalls werden wir einfach nur Probleme an einer Stelle lösen und gleichzeitig an anderer neue schaffen. Genau das ist mit der Finanzkrise von 2008 geschehen. Die Politiker überschwemmten die Welt mit Liquidität, ohne angemessene Investitionsmöglichkeiten aufzuzeigen. Infolgedessen landeten die Gelder wieder in einem Finanzsektor, der nicht für den Zweck geeignet war (und dies auch immer noch nicht ist).

Die COVID-19-Krise legt noch mehr Mängel in unseren Wirtschaftsstrukturen offen, nicht zuletzt die zunehmende Prekarität der Arbeit, die auf den Aufstieg der Gigawirtschaft und eine jahrzehntelange Verschlechterung der Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer zurückzuführen ist. Telearbeit ist für die meisten Arbeitnehmer einfach keine Option, und obwohl die Regierungen fest angestellten Arbeitnehmern eine gewisse Unterstützung gewähren, wird es den Selbständigen möglicherweise schlechter ergehen.

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