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Automatisierung und die menschlichen Möglichkeiten

DUBAI – Der Nobelpreisträger Amartya Sen definierte die menschlichen Möglichkeiten als das, „was eine Person frei ist zu tun und zu erreichen, um Ziele oder Werte zu verfolgen, die er oder sie für wichtig hält“. In einer Zeit wachsender Sorge über künstliche Intelligenz und Robotik, die Arbeitsplätze zerstört, ist die COVID-19-Krise eine dringende Erinnerung daran, dass es, wenn es um die Wirtschaft geht, keinen Ersatz für das menschliche Handeln gibt.

Viele glauben, die COVID-19-Pandemie werde zu einem Katalysator für mehr Automatisierung. Indem die Krise die Verletzlichkeit menschlicher Arbeitnehmer offenbart und die Rufe nach mehr Arbeitsschutz und Sozialleistungen wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall verstärkt, könnte sie die Unternehmen vieler Sektoren dazu anspornen, in Roboter zu investieren.

Aber es gibt keinen Grund anzunehmen, Roboter hätten die Wirtschaft vor einer lockdown-bedingten COVID-19-Rezession gerettet. Viele Lieferketten waren bereits stark automatisiert und litten trotzdem unter Störungen. Sowohl roboter- als auch menschenbetriebene Produktionsanlagen wurden geschlossen. In den am stärksten robotisierten Industriesektoren in einigen der Länder mit der höchsten Roboterdichte (China, Deutschland, Japan, Südkorea und den Vereinigten Staaten) werden gerade Tausende von Arbeitnehmern entlassen.

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