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Die gesundheitlichen Folgen der Geschlechterkluft

ABUJA – Uns bleiben noch zehn Jahre Zeit, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen zu erreichen, und wir sind nicht annähernd da, wo wir sein müssten. Ein entscheidender Grund dafür ist, dass Frauen von Entscheidungsprozessen weitgehend ausgeschlossen bleiben, was zu einer Politik führt, die Frauen nicht die Unterstützung bietet, die sie für ihr Vorankommen – oder sogar für ihr Überleben – benötigen. Nirgendwo ist diese Dynamik offensichtlicher als im Gesundheitssektor.

Frauen machen etwa 70% der weltweiten Arbeitskräfte im Gesundheitswesen aus und üben den Großteil der schwierigsten, gefährlichsten und arbeitsintensivsten Tätigkeiten in diesem Bereich aus. Trotzdem haben sie lediglich 25% der leitenden Funktionen im Gesundheitssektor inne und sind in der Politikgestaltung nur selten angemessen vertreten. Stattdessen wird häufig von ihnen erwartet, dass sie passive Akteurinnen bleiben und im Stillen Wege finden, ihre Arbeit unter schwierigen – wenn nicht gar unmöglichen – Bedingungen zu erledigen.

Die Realität weiblicher Gesundheitsfachkräfte wurde in einem unlängst an die medizinische Fachzeitschrift The Lancet gerichteten Brief zweier chinesischer Krankenschwestern widergespiegelt, in dem sie die Bedingungen schildern, mit denen sie und ihre Kolleginnen an vorderster Front im Kampf gegen das neue Coronavirus Covid-19 an seinem Ursprung in Wuhan, China, konfrontiert sind. Es mag ein Extremfall sein (und der Brief wurde inzwischen wegen der Behauptung zurückgezogen, es handle sich nicht um eine Darstellung aus erster Hand), aber die beschriebenen Herausforderungen, von der Knappheit der Schutzausrüstung bis hin zu chronischer Überlastung und Erschöpfung, sind den Beschäftigten im Gesundheitswesen überall nur allzu vertraut.

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