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Warum immer noch so viele Neugeborene und Mütter sterben

WASHINGTON, DC – Hände waschen? Ja. Puls messen? Ja. Versorgung mit wichtigen Dingen? Ja. Wenn Pfleger und Ärzte bei einer Geburt helfen, scheinen dies die offensichtlichen Schritte zu sein. Aber in Ländern geringen oder mittleren Einkommens ist dies nicht selbstverständlich. Immer noch gehören dort falsche Pflegeroutinen zu den Hauptgründen für vermeidbare Todesfälle unter Patienten – und die Initiativen, um dieses Problem zu lösen, funktionieren nicht.

Bei einer dieser Initiativen geht es hauptsächlich darum, eine Checkliste für Geburtshelfer zu entwickeln. Aber ein mehrjähriges, viele Millionen Dollar teures Pilotprojekt in Nordindien ergab 2017, dass die Lage von Säuglingen und Müttern durch die Verwendung der Checkliste für sichere Geburten der Weltgesundheitsorganisation nicht verbessert werden konnte.

Auch wenn eine Geburtscheckliste vorteilhaft sein kann, reicht sie als Grundlage dafür, die hohe Säuglings- und Müttersterblichkeit zu bekämpfen, leider nicht aus. Und trotzdem bestehen, wie ein Bericht in der britischen Medizinfachzeitschrift The Lancet zeigt, weltweit 72% aller Strategien zur Verbesserung der Erstversorgungsqualität aus solchen kleinteiligen Interventionen – zu denen auch die direkte Fortbildung der Helfer gehört. Obwohl solche Interventionen die lokale Versorgungsqualität verbessern können, neigen Menschen dazu, „in ihre gewohnten Verhaltensmuster zurück zu fallen, insbesondere dann, wenn die Veränderungen von den umgebenden Systemen nicht unterstützt werden.“ Konzentriert man sich auf solche kleinteiligen Interventionen, kann dies sogar kontraproduktiv sein, weil solche Maßnahmen begrenzte Zeit und Ressourcen verbrauchen.

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