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Das Dilemma der Handelssanktionen

NEW HAVEN – Eines der stärksten Argumente für den Freihandel ist, dass er den Frieden zwischen den beteiligten Ländern fördert. Zwischen beiden besteht eine unbestreitbare Korrelation, auch wenn nicht immer klar ist, ob der Frieden eine Voraussetzung für den freien Waren- und Dienstleistungsverkehr ist oder ob der Handel die wirtschaftlichen Anreize für alle Beteiligten schafft, den Frieden zu erhalten.

Als 2016 die antichinesische Rhetorik in den Vereinigten Staaten immer schriller wurde, konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass wir am Rande eines neuen Kalten Krieges stehen. Während der Präsidentschaft von Donald Trump gipfelten die Spannungen in etwas, das es in der jüngeren Geschichte noch nie gegeben hat: Die Absicht, den Handel in Friedenszeiten als Waffe einzusetzen.

Jüngste Untersuchungen zeigen, dass der Handelskrieg zwischen den USA und China erhebliche wirtschaftliche Kosten verursacht hat. Aber die politischen Kosten könnten noch schlimmer sein. Die internationale Zusammenarbeit ist zusammengebrochen, die multilateralen Institutionen wurden entmachtet, und die Welt ist in eine Ära zunehmender Polarisierung eingetreten, was die Länder sowohl im Inneren als auch untereinander zu spüren bekommen. Die besten Hoffnungen für die Zukunft schienen in regionalen Blöcken und Bündnissen zu liegen, die eine neue, zersplitterte Form der Globalisierung verheißen.

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