Trains with scrap metal Lukas Schulze/Getty Images

Trumps Handelsmätzchen

CAMBRIDGE – US-Präsident Donald Trump hat in der Handelspolitik bisher mehr gebellt als zugebissen. Aber dies ändert sich möglicherweise gerade. Im Januar hat Trump die Zölle auf importierte Waschmaschinen und Solarzellen angehoben. Und jetzt hat er hohe Zollgebühren auf importierten Stahl und Aluminium (25% bzw. 10%) angeordnet und den Schritt mit einer selten genutzten Ausnahme in den Regeln der Welthandelsorganisation (WHO) zur nationalen Sicherheit begründet.

Viele Kommentatoren haben ob der Möglichkeit von Zöllen überreagiert und einen „Handelskrieg“ und Schlimmeres vorhergesagt. Ein Experte hat die Zölle auf Stahl und Aluminium als die wichtigsten Handelsbeschränkungen seit 1971 bezeichnet (als Präsident Richard M. Nixon als Reaktion auf das US-Handelsdefizit einen Aufschlag von 10% auf Importe verhängte) und prognostiziert: „Das wird enorme Folgen für die globale Handelsordnung haben.“ Das Wall Street Journalschrieb, Trumps Zölle seien der „größte politische Fehler seiner Präsidentschaft“– eine bemerkenswerte Behauptung angesichts der Fehltritte der Regierung in Bezug auf Russland, das FBI, Nordkorea, die Einwanderung, die Steuern, den weißen Nationalismus und vieles mehr.

In Wahrheit sind Trumps bisherige Handelsmaßnahmen Kinkerlitzchen. Insbesondere verblassen sie neben der Größe und Reichweite der protektionistischen Maßnahmen der Regierung von Präsident Ronald Reagan in den 1980er Jahren. Reagan verschärfte die Zölle und Beschränkungen für ein breites Spektrum von Branchen, darunter Textilien, Autos, Motorräder, Stahl, Bauholz, Zucker und Elektronikartikel. Er setzte Japan unter Druck, „freiwillige“ Beschränkungen für Autoexporte zu akzeptieren. Und er verhängte Zölle von 100% auf ausgewählte japanische Elektronikprodukte, als Japan angeblich die Preise für exportierte Mikrochips nicht hoch genug hielt.

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