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Erinnerung an die Pandemie

FAIRFIELD COUNTY, CONNECTICUT, USA – Die Regierung von Präsident Joe Biden hat den nationalen Gesundheitsnotstand in den Vereinigten Staaten offiziell beendet. Damit laufen die verbleibenden pandemiebedingten Einschränkungen am 11. Mai aus. Andere Länder sind ähnlich vorgegangen, und weitere dürften folgen. Jetzt, da die Weltgesundheitsorganisation COVID-19 nicht mehr als globalen Gesundheitsnotstand einschätzt, scheint es, dass das Virus und seine vielen Opfer – gemeinsam mit FFP2-Masken und PCR-Tests – bald aus unserer Erinnerung verschwinden wird. Aber dieses kollektive Vergessen steht der langfristigen Finanzierung öffentlicher Gesundheitsmaßnahmen im Weg.

Unsere Fähigkeit, eine Katastrophe wie die Pandemie zu vergessen, ist teilweise auf einen Verdrängungsmechanismus unseres emotionalen Immunsystems zurückzuführen, mithilfe dessen wir unser tägliches Leben fortführen können. So verheerend die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie auch gewesen sein mögen, sie haben sich doch nur auf eine relativ kleine Gruppe der Bevölkerung ausgewirkt – darunter die Überlebenden der Opfer; Ärzte, Pfleger und anderes Gesundheitspersonal; Immungeschwächte; und Patienten mit Long-COVID oder anderen damit zusammenhängenden Gesundheitsproblemen.

Obwohl uns tragische Ereignisse häufig zu Reformen drängen, ist unsere Bereitschaft zu handeln oft nur kurzlebig, was es schwer macht, dauerhafte Veränderungen zu erreichen. Dieses Muster findet sich insbesondere in der Medienberichterstattung und den Google-Suchtrends: Tragödien wie Massaker, Tsunamis oder Erdbeben rufen meist ein starkes anfängliches Interesse hervor, das mit der Zeit wieder abflaut.

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