evers3_GregorFischerpictureallianceGettyImages_crispr Gregor Fischer/picture alliance via Getty Images

Die Chancen und Gefahren der Bio-Revolution

HAMBURG – Im November letzten Jahres jubelte die Welt über die Nachricht, dass sich drei genbasierte Covid-19-Impfstoffe – einer von der deutschen Biotech-Firma BioNTech in Zusammenarbeit mit Pfizer entwickelt, ein weiterer von der US-amerikanischen Biotech-Firma Moderna und ein dritter von der Universität Oxford und AstraZeneca – in klinischen Studien als wirksam erwiesen hatten. Doch im Oktober berichteten Forscher, dass bei der Anwendung der Genschere CRISPR-Cas9 zur Reparatur eines Blindheit verursachenden Gens in den frühen Stadien der menschlichen Embryonalentwicklung sogenannte Off-target-Effekte außerhalb der gewünschten Ziel-Sequenz dazu führten, dass häufig ein ganzes Chromosom oder ein großer Teil davon verloren ging.

Die beiden Meldungen, die nur einen Monat auseinander liegen, zeigen die Chancen und die Gefahren auf, die mit Bioengineering verbunden sind.

Wie ein aktueller Bericht des McKinsey Global Institute (MGI) verdeutlicht, könnten uns aktuelle Durchbrüche in den Biowissenschaften und moderne Datenanalysen dabei helfen, große gesellschaftliche Herausforderungen zu lösen ‒ angefangen bei der Reduzierung von Klimarisiken über die Verbesserung der Ernährungssicherheit bis hin zur Bekämpfung von Pandemien. Doch um die potenziell enormen Vorteile der Bio-Revolution nutzen zu können, müssen wir sorgfältig darüber nachdenken, wie wir die potenziell schwerwiegenden Risiken abmildern können.

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